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Die Gaskammer in Hadamar


Letztes Update 19. Dezember 2005





Hadamar
1883 wurde in Hadamar (bei Koblenz) eine "Korrigenden-Anstalt" für entlassene Strafgefangene eingerichtet. 1906 wurde die Anstalt in eine psychiatrische Klinik umgewandelt.

Ende August 1939 wurden viele Patienten verlegt nach umliegenden Anstalten, weil Hadamar als Militärhospital genutzt werden sollte. Zwischen November 1940 und Januar 1941 baute man Krankenzimmer zu Wohnräumen für T4-Personal um, für die zukünftige Aufgabe als Euthanasie-Mordanstalt.
Eine Gaskammer und ein Krematorium mit zwei Öfen wurden im Keller eingebaut.

Gaskammerkeller
Gaskammerkeller
Auch in Hadamar glich der Vernichtungsprozess dem in anderen Euthanasie-Anstalten:
-Registrierung,
-ausziehen und aushändigen der Wertsachen (Ringe, Uhren etc.) an das Personal,

-oberflächliche Untersuchung der Opfer zum Finden einer plausiblen Todesursache, die man dann den Familienangehörigen mitteilen konnte,
-fotografieren der Opfer,
-Begleitung der Opfer nach der Gaskammer und anschließende Vergasung,
-Verbrennung der Toten in den zwei Krematoriumsöfen,
-einfüllen der Asche in Urnen, wobei es für das Personal unerheblich war, von welcher Leiche die Reste stammen,

-Versand der Urnen und Todesbescheinigungen an die Verwandten.

Der Nebenraum, in dem die Gasflaschen gelagert wurden.
Nebenraum
Die Gaskammer
Gaskammer
Täglich kamen große, graue Busse an, die die Opfer aus nahegelegenen "Zwischenanstalten" (Herborn, Weilmünster, Kiedrich, Idstein, Nassau, Langenfeld, Andernach, Wiesloch, Weinsberg) nach Hadamar brachten.
Von der Busgarage gingen die Opfer durch die sogenannte "Schleuse" (ein enger, eingezäunter Gang) in das Vernichtungsgebäude. Diese "Schleuse" wurde Vorbild für die "Schleusen" oder "Schläuche" in den späteren Vernichtungslagern der Aktion Reinhard. Etwa 100 Menschen wurden bis August 1941 täglich umgebracht.

Auf Befehl Hitlers wurde die Euthanasie in Hadamar am 24. August 1941 beendet. Die Tötungseinrichtungen im Keller wurden abgebaut, die Räume wieder in Krankenzimmer verwandelt. Alle überzähligen T4-Männer wurden nach Polen abkommandiert, wo sie ihre erworbenen "Fähigkeiten" einsetzen konnten in den neu errichteten Vernichtungslagern der Aktion Reinhard.


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