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Hadamar |
1883 wurde in Hadamar (bei
Koblenz) eine "Korrigenden-Anstalt" für
entlassene Strafgefangene eingerichtet.
1906 wurde die Anstalt
in eine psychiatrische Klinik umgewandelt.
Ende August 1939 wurden viele Patienten verlegt nach umliegenden Anstalten,
weil Hadamar als Militärhospital genutzt werden sollte.
Zwischen November 1940 und Januar 1941 baute man Krankenzimmer zu Wohnräumen
für T4-Personal um, für die zukünftige Aufgabe als Euthanasie-Mordanstalt.
Eine
Gaskammer
und ein Krematorium mit zwei Öfen wurden im Keller eingebaut.
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Gaskammerkeller |
Auch in Hadamar glich der Vernichtungsprozess dem in anderen Euthanasie-Anstalten:
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Registrierung,
-ausziehen und aushändigen der Wertsachen (Ringe, Uhren etc.) an das
Personal,
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oberflächliche Untersuchung der Opfer zum Finden
einer plausiblen Todesursache, die man dann den Familienangehörigen mitteilen konnte,
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fotografieren der Opfer,
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Begleitung der Opfer nach der Gaskammer und anschließende Vergasung,
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Verbrennung der Toten in den zwei Krematoriumsöfen,
-einfüllen der Asche in Urnen, wobei es für das Personal unerheblich war, von welcher Leiche
die Reste stammen,
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Versand der Urnen und Todesbescheinigungen an die Verwandten.
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Nebenraum |
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Gaskammer |
Täglich kamen große, graue Busse an, die die Opfer aus nahegelegenen "Zwischenanstalten"
(
Herborn, Weilmünster, Kiedrich, Idstein, Nassau, Langenfeld, Andernach,
Wiesloch, Weinsberg) nach Hadamar brachten.
Von der Busgarage gingen die Opfer durch die
sogenannte "Schleuse" (ein enger, eingezäunter Gang) in das Vernichtungsgebäude.
Diese "Schleuse" wurde Vorbild für die "Schleusen" oder "Schläuche" in den
späteren Vernichtungslagern der Aktion Reinhard.
Etwa 100 Menschen wurden bis
August 1941 täglich umgebracht.
Auf Befehl
Hitlers wurde die Euthanasie in Hadamar
am
24. August 1941 beendet.
Die Tötungseinrichtungen im Keller wurden abgebaut, die Räume wieder in Krankenzimmer
verwandelt. Alle überzähligen T4-Männer
wurden nach Polen abkommandiert, wo sie ihre erworbenen "Fähigkeiten"
einsetzen konnten in den neu errichteten Vernichtungslagern der Aktion Reinhard.
© ARC 2005