ARC Main Page Occupation of the East Vilnius Ghetto HKP 562

A Letter from Karl Plagge

Last Update 27 September 2005





Dipl.-Ing. Karl Plagge
Darmstadt, den 26.4.56
Otto-Hesse.Str. 4
Telefon 5532



Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt!

Wie sehr habe ich es bedauert, dass wir - im selben Zuge fahrend die Reise von Stuttgart nach Mühlacker nicht gemeinsam machen und uns über die verschiedenen aufrüttelnden Erlebnisse der damaligen Zeit unterhalten konnten. Sie stellten die Frage an mich, warum ich alle diese Dinge nicht einmal schriftlich festhalten wolle. Ich gab Ihnen zur Antwort, dass ich im Augenblick hierfür nicht die nötige Zeit und diese mir bisher immer gefehlt habe, was Sie sicher verstehen werden, wenn Sie wissen, dass ich als technischer Leiter und Prokurist einer großen elektrotechnischen Fabrik mit Arbeit mehr als überlastet bin.
Der Ihnen genannte Grund ist jedoch ein äußerer. Es ist mir ein Anliegen, Ihnen auch die innere Begründung für mein Stillschweigen zu geben. Ich weiß nicht, ob Sie das Buch von Albert Camus "Die Pest" kennen. In diesem Buch wird die Geschichte eines Arztes, Dr. Rieux, geschildert, der in einer Stadt wohnte, in der plötzlich die Beulenpest ausgebrochen war. Für den Fall, dass Sie dieses Buch gelesen haben sollten, möchte ich Ihnen sagen, dass es mein Bemühen war und ist, diesem Dr. Rieux in etwa nachzueifern.
Als ich das Buch nach dem Kriege zum ersten Mal las, war es mir, als lese ich meinen eigensten Gedanken, die mir während des Krieges immer und immer wieder durch den Kopf gingen. Das Schicksal der unglücklichen Juden und der Schmerz, den diese Menschen erdulden mussten, war mir nie anders erschienen als was es in Wirklichkeit war, nämlich eine empörende Schmach.

Aber diese Empörung richtet sich nicht in dem gleichen Maße, wie es der politische Mensch empfindet, gegen die Menschen, die sich zum Werkzeug gemacht hatten und zu Mördern wurden. Ich konnte die Grenzen, wo die Schuldkategorie dieser Menschen begann oder endete, nicht erkennen und gehörte selbst im weiteren Sinne als Deutscher mit dazu. Vor dieser Pest gab es keine Insel. Man musste die Schmach mit ansehen, wobei nur die Wahl blieb, Gott zu hassen oder zu lieben, der alle diese Dinge zugelassen hat. Hier lag für mich der Anlass zur Revision meiner religiösen Weltanschauung und ich setzte mich dagegen zur Wehr, eine Schöpfung zu lieben, in der Menschen gemartert und sogar Kinder vergast werden und die Menschen schuldig werden ließ, wie es hier geschah. Wenn die Weltordnung durch den Tod bestimmt war, so war es vielleicht besser für Gott, nicht an ihn zu glauben und dafür mit aller Kraft gegen den Tod anzukämpfen, ohne die Augen zu dem Himmel zu erheben, wo Gott schwieg. Wenn es auf Erden nur noch "Geißeln und Opfer" geben sollte, dann war es Pflicht, nicht auf der Seite der Züchtiger zu stehen, sondern die Partei der Opfer zu ergreifen. Ich habe mit vielen dieser "Geißeln" gesprochen, die mit verantwortlich waren für das Grauen und habe lange über ihre Worte nachgedacht. Ich habe diese Menschen als blinde Werkzeuge einer Sinnestäuschung empfunden und ich muss Ihnen sagen, dass auch diese Menschen mich erbarmt haben, denn ich sah, welch schrecklicher Zwiespalt in diesen Seelen wohnte. Sie waren nicht in der Lage, sich gegen den Ausbruch jener Dummheit, Trägheit und Bestialität zu wehren, die dem Menschen als unseliges Erbe seiner Herkunft mit auf den Weg gegeben ist.

Ich habe einmal in meiner Kantine, in welcher die Fernfahrer des ganzen Ostens zusammen kamen, wenn ihre Fahrzeuge bei uns aufgetankt oder repariert wurden, einen betrunkenen SD-Mann getroffen, der weinend zusammengebrochen war, weil ihn die Gewissensnot zu Boden gedrückt hatte. Er gehörte (zu) dem Erschießungskommando, welches monatelang sein fürchterliches Unwesen trieb. Er versuchte, seine Verzweiflung mit Alkohol zu ertränken. Ich habe neben ihm gesessen und versucht, in seine Seele zu blicken. Was ich fand, war ein innerlich tödlich verwundetes Menschenwrack, welches nur noch durch die Macht der militärischen Disziplin zusammen gehalten wurde. Er war sich nicht oder nur ganz dunkel bewusst, was er anrichtete und aus seinen Rechtfertigungsversuchen ergab sich eine erschreckende Unwissenheit.
Mir kam die Erkenntnis, daß das Böse in der Welt fast immer von Unbewusstheit, Unwissenheit und Schwäche herrührt. Die Menschen sind eher gut als böse, aber sie sind mehr oder weniger unwissend und das nennt man Tugend und Laster. Das trostloseste Laster ist die Unwissenheit, welche alles zu wissen glaubt und sich deshalb das Recht anmaßt zu töten. Die Seele des Mörders ist blind. Zu wahrer Güte und Liebe gehört auch größtmöglichste Hellsichtigkeit.

Wie ich es erreicht habe, dass so viele, leider viel zu wenige, der mir anvertrauten Juden bis zuletzt, mindestens aber bis zum Abrücken meines Parkes, am Leben blieben, dafür gab es ein einfaches Rezept. Ich habe immer versucht, meine Gesprächspartner hellsichtig zu machen. Dazu gehörte eine gewisse Taktik, die darin bestand, den Gesprächspartner nicht zu reizen und in Harnisch zu bringen. Denn wir lebten ja in einer Zeit, wo derjenige, der zu behaupten wagte, dass 2 x 2 = 4 ist, mit dem Tode bestraft werden konnte. Es war mir aber vergönnt, bei der zivilen Verwaltung und beim SD mit Menschen in Verbindung zu kommen, denen ich eine gewisse Hellsichtigkeit wenigstens im Augenblick der Entscheidung vermitteln konnte. Es verlief meist so, dass meine Kontrahenten am Schluss sagten: "Sie haben ja eigentlich recht, handeln Sie so, wie Sie es für richtig halten."

Vielleicht hat anderenorts vielleicht nur ein bisschen Entschlossenheit, ähnlich zu handeln, gefehlt, um die Gräuel zu verhindern und zu vermindern. Ich habe nie empfunden, dass es eines besonderen Mutes bedurft hätte. Es bedurfte lediglich einer überzeugenden Kraft, die jeder schöpfen kann aus den Tiefen des in jedem Menschen vorhandenen moralischen Gefühls. Darüber hinaus ist vielleicht noch ein bisschen guter Wille, gelegentlich ein guter Gedanke und Hingabe an die gestellte Aufgabe nötig. Ich hatte nicht das Gefühl, mich einer besonders großen Gefahr auszusetzen, denn meine Argumente waren sowohl auf der menschlichen wie auf der sachlichen Ebene immer vernünftig, ehrlich und unanfechtbar.

Nur in einem einzigen Falle versuchte mich ein Feldwebel, der aus einer Strafkompanie zu mir versetzt war, mit der Anschuldigung der Judenbegünstigung zu erpressen und mich beim Kriegsgericht anzuzeigen. Dies kostete mich zwar schlaflose Nächte - denn ich bin im Grunde kein "Held", sondern ein recht ängstlicher Mensch - aber es gelang mir, mich dieses Mannes zu erwehren und ihn abzuschieben.

Ich habe an den Gebietskommissar Wilna-Stadt die Frage gestellt: "Darf ein Offizier mit Ehrgefühl der Ermordung wehrloser Menschen tatenlos zusehen?" Die Frage war nicht mehr wie recht und billig. Der Gebietskommissar saß lange schweigend vor mir und sann vor sich hin. Dann sagte er: "Ich würde meine Tochter nie einem Manne geben, der sich hier die Finger mit dem Blute Wehrloser beschmutzt hat." Es war zwar keine Antwort auf meine Frage, ich konnte dem Kommissar daraufhin aber sagen: "Dann hört also in meinem Machtbereich diese Morderei auf!" Er gab mir daraufhin die Hand.
Zu welchen Szenen es später trotzdem kam, ist bekannt. Als es mir in einer dunklen, gespenstigen Septembernacht gelang, mit 2 Maschinengewehren in das von ukrainischer SS umstellte, zur Vernichtung bestimmte Ghetto einzudringen und viele Hunderte von Juden auf schnell alarmierten Lastwagen in das flüchtig eingerichtete Lager in der Subotsz (Subocz)-Straße zu bringen, war die einzige Folge, dass der SD-Führer mir ausrichten ließ, ich sei ein Narr. Er hatte ein böses Gewissen, denn er hatte das mir gegebene Wort, meine Leute zu schonen, gebrochen.

Als man die jüdischen Frauen als nutzlose Esser wegführen wollte, standen plötzlich 100 holländische Nähmaschinen da und es wurde Wehrmachtszeug geflickt. Es war ein von mir vorbereiteter Trick, da ich die Entwicklung voraus sah. Niemand wagte nun mehr die so organisierte Kriegswirtschaft zu stören.
Nur den Kindermord konnte ich nicht verhindern. Ich war in diesen Tagen auf Urlaub. Ob er in meiner Anwesenheit gewagt worden und gelungen wäre, weiß ich nicht. Was an Kindern zurück blieb, kam in vorbereitete, bekannte Verstecke und lebte bis zur Räumung des Parks.

Als ich aus dem Krieg zurück gekehrt war, kamen auch für mich schwere Zeiten, da ich alles verloren hatte und meine Existenz neu aufbauen musste. Wie viel glücklicher war ich jedoch daran als die jüdischen Familien, die ich damals in Stuttgart besuchte. Herr Leo Greisdorf sagte mir damals: "Sie haben zwar alles verloren wie wir auch, aber Sie können gehen durch die Straßen, in denen Sie als Kind gegangen sind. Wir jedoch sind heimatlos geworden und werden immer voll Sehnsucht an die Straßen unserer Heimatstadt zurück denken." Ich bin damals sehr still geworden hinsichtlich dessen, was ich noch von der Welt und den Menschen erwarten wollte, denn das einmal Erlebte hat sich in das Bewusstsein eingegraben und bleibt bestehen, aber in einer anderen Form als es die heutige Politik, Literatur und Zeitgeschichte sieht.

So wie in dem Buche von Camus die Pest stellvertretend für das Böse in der Welt überhaupt durch die unglückliche Stadt stampft und ihre Mikroben verstreut, so sind auch wir immer wieder in einem Augenblick der Zerstreutheit gefährdet, angesteckt zu werden oder andere anzustecken. Was naturgegeben ist, sind die Mikroben. Alles andere, Gesundheit, Rechtlichkeit, Reinheit ist die Folge des Willens, der nie erlahmen darf. So stehe ich fern, ein Beobachter der Apokalypse unserer Zeit. Da wo ich stehe, versuche ich, nach Kräften zu wirken.

Ich darf schließen mit den Worten von Albert Camus, welcher am Schlusse seines Buches schildert, wie Dr. Rieux die Freudenfeiern beobachtet, die vom Volk nach Beendigung der Pestepidemie veranstaltet werden.
"Während Rieux den Freudenschreien lauschte, die aus der Stadt empordrangen, erinnerte er sich nämlich daran, dass diese Fröhlichkeit ständig bedroht war, denn er wusste, was dieser fröhlichen Menge unbekannt war und was in den Büchern zu lesen steht: dass der Pestbazillus niemals ausstirbt oder verschwindet, sondern jahrzehntelang in den Möbeln und in der Wäsche schlummern kann. Dass er in den Zimmern, den Kellern, den Koffern, den Taschentüchern und den Bündeln alter Papiere geduldig wartet und dass vielleicht der Tag kommen wird, an dem die Pest zum Unglück und zur Belehrung der Menschen ihre Ratten wecken und aussenden wird, damit sie in einer glücklichen Stadt sterben."
Können Sie mich jetzt verstehen, warum ich heute noch schweige?

In meiner Schilderung der Erlebnisse würden die Mörder nicht als verbissene Bösewichte herum schleichen, sondern als erbarmungswürdige schizophrene Naturen, deren Bewusstseinsschärfe unvorstellbar herab gesetzt war. Und manche Soldaten wären nicht heldische Widerstandskämpfer, sondern einfache Menschen mit vielleicht einem Quentchen mehr Einsicht und einem Hauch mehr Herz als die Masse um sie herum. Sehen Sie, lieber Herr Rechtsanwalt, das wäre eine wenig attraktive Geschichte für das heutige Publikum, welches Sensationen, Helden und Verbrecher verlangt. Die Schilderung der "Pest" bringt keine Schlagzeilen, sondern verlangt Besinnung und Meditation. Diesen ergebe ich mich in freien, stillen Stunden. Was uns blieb und bleibt, solange wir leben, ist: ein bisschen Freundschaft, ein bisschen Liebe und zuletzt eine von guten Gedanken erfüllte Einsamkeit. Alle diejenigen, die mit einem größeren Anspruch an die Menschen heran getreten sind oder die sich über die Menschen hinaus an etwas gewandt haben, was sie sich nicht einmal vorstellen können, wurden enttäuscht und haben keine Antwort erhalten.

Entschuldigen Sie, dass ich als Fremder Ihnen meine inneren Gedanken offenbare. Es lag mir jedoch daran, nach unserer Unterhaltung, die auch in mir so viele Erinnerungen an schwere Zeiten wach gerufen hat, einmal schriftlich zu skizzieren, was mir in den Nächten durch den Kopf geht.

Ich sende Ihnen beiliegend ein Schreiben des Herrn Greisdorf, Lew, welches er mir freundlicherweise vorsorglich ausgestellt hat, um mir einen Freundschaftsdienst zu erweisen. So viel ich mich erinnern kann, war Herr Greisdorf Lehrer in Wilna, später hat er dann auch im Park gearbeitet. Ich kannte ihn zunächst persönlich nicht, umso gerührter war ich damals von seiner Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft. Wer weiß, wie es ihm jetzt in Kanada geht, wohin er sich entschlossen hat auszuwandern. Vielleicht leidet er Not? Wäre es Ihnen möglich, seine Anschrift festzustellen? Sollte er in Not sein, will ich gerne helfen, soweit es in meinen Kräften steht.

Sollten Sie mit Herrn Dr. Feikenbaum in Jerusalem (Dr. Moses Feigenberg) in Verbindung stehen, bitte ich, diesen zu grüßen, ebenso alle, die mich kennen, falls dieselben nach all dem erlittenen Unrecht noch Wert darauf legen, sich dieser Zeit und der Menschen, die damals mit ihnen in Verbindung kamen, zu erinnern. Vielleicht senden Sie Herrn Dr. Feikenbaum dann einmal meinen Brief.

Da ich mitten in den Vorbereitungen zur Messe in Hannover stehe, war ich beim Diktat dieses Briefes in Eile. Manche Redewendungen stammen aus dem oben erwähnten Buche des französischen Existenzialisten.

Mit freundlichem Gruß

gez. Plagge


Dipl.-Ing. Karl Plagge
Darmstadt, April 26, 1956
Otto-Hesse.Str. 4
Telefon 5532


Respected Attorney

I was so sorry that while we were in the same train travelling from Stuttgart to Mühlacker we could not ride together and talk about the various life shaking experiences of those times. You asked me why I didn’t want to put down the events I experienced in writing. I replied that up until now I did not have the necessary time to do so as you can understand that I have been overwhelmed with my duties as the technical manager and procurement officer of a large electro-technical factory.

However the reason I gave was superficial. I have an inner desire to also give you the deeper reason for my silence. I am not aware if you know the book by Albert Camus "The Plague“. In this book the story of a physician named Dr. Rieux is described, who lived in a city where there was a sudden outbreak of plague. If you have read this book, I would like to say that it was and is my desire to try to mirror Dr. Rieux.

When I read the book for the first time, it was as if I was reading my own most personal thoughts which went through my head again and again during the war. The destiny of the unlucky Jews and the pain that these humans had to endure, seemed to me no different in reality than what it actually was: an infuriating disgrace.

This indignation is not directed in the same measure, from the viewpoint of a political person, against those who made themselves tools and became murderers. I could not recognize the boundaries where the category of guilt of these people began and ended. I myself, as a German in a wider sense, belonged to them as well. Against this plague there was no haven. One had to view the disgrace where by the only choice left was to love or hate the God who permitted all these things. This caused me to revise my religious world view. I resist a love for a creation in which people were martyred and even children gassed and people allowed to become guilty, as occurred here. If the world’s order was determined by death, perhaps it was better for God not to believe in him. Better to fight against death with all one's strength without raising one’s eyes to the sky where God was silent. If on earth there are only scourgers and victims, then one is obliged to stand not on the side of the castigators, but to grasp the cause of the victims. I have spoken with many of the scourgers who were responsible for the horrors and thought for a long time about their words. I recognized these people as being blind tools of a hallucination and I must say that I pitied these people as well because I saw what a terrible chasm lived in their souls. They were not in a position to stand against and fight the outbreak of stupidity, baseness and bestiality which is given to man as a disastrous heritage.

I once met in my canteen, where the drivers of long range vehicles of the east came together while their vehicles were repaired and filled with gas, a drunken SD man who was weeping and broken due to a crisis of conscience which pulled him to the ground. He belonged to the execution units which had committed unspeakable horrors for months. He tried to drown his despair with alcohol. I sat down beside him and tried to look into his soul. What I found was a man with deadly psychic wounds, a human wreck, which was only held together by the power of military discipline. He was not or only dimly, conscious of what he had perpetrated and out of his attempts at justification sprang a terrifying ignorance.

I had the realization that the evil in the world is nearly always due to unawareness, ignorance and weakness. Humans are more good than bad, but they are less or more ignorant and this is regarded as virtue and vice. The most hopeless vice is ignorance, which believes that it knows everything and gradually has gained the right to kill. The soul of the murderer is blind. To true goodness and love belongs the greatest clarity of view.

I realized my aim of keeping as many Jews who were entrusted to me alive, (although sadly far too few) up until the retreat of the Parke through a simple approach. I always tried a tactic in which I tried not to embarrass or provoke my conversational partner but instead entangled them. It was because we lived in a time when one who stated that 2 times 2 is 4 could be sentenced to death. I was given the ability at the civil administration and the SD to come into contact with people upon whom I could impart a certain insight, at least at the moment of decision. It usually came to pass that my opponents, in the end usually said: "On the whole you are actually right, you handle it the way you think is right...“

Perhaps in other places only a small amount of determination was lacking in order to prevent or decrease the atrocities. I never felt that this needed special courage. It required only a conviction and strength that anyone can draw from the depth of moral feelings that exists in all humans. Thereafter, perhaps only a small amount of good will, occasional intelligence and devotion to the given task is necessary. I did not feel that I was exposed to a particularly large danger, because my arguments, both on the human and material level, were always reasonable and indisputably honest.

In one case, a sergeant forced upon me from a penal company, tried to blackmail me for being Jew-promoting and to report me for court-martial. That cost me many sleepless nights - I am not a hero, but actually quite a worried person, however I managed to get rid of this man and drive him away.
I asked the following question to the District Commissioner of the city of Wilno: "Can an honourable officer witness the murder of defenceless people without doing anything?" The question was no more than right and appropriate. The District Commissioner sat silent for a long time gazing into space. Then he said “I would never give my daughter to a man who has dirtied his hands with the blood of the defenceless here.” Even though this was no answer to my question, I would later be able to tell the Commissioner: “Then these murders will stop in my sphere of influence!”. On this he shook hands with me. Nevertheless, the horrible scenes that occurred later are well known. When I succeed on a dark, ghastly September night, to penetrate the doomed ghetto which was surrounded by Ukrainian SS, with two machine guns and took hundreds of Jews on rapidly commandeered trucks to the hastily contrived camp on Subucz (Subocz) Street, the only consequence was that the SD leader let me know that he thought me a fool. He had a bad conscience because he had broken his word to me that he would not harm my people.

When they wanted to deport the Jewish women as being useless mouths to feed, there suddenly appeared Dutch sewing machines for the purpose of repairing armed forces materials. It was a trick I prepared as I foresaw this development. No one dared to interfere with the wartime business that I had prepared.
However, I was not able to prevent the murder of the children. I was on leave during these days. Whether it would have been dared or succeeded in my presence I do not know. Those children who escaped hid in prepared known hiding places and they survived until the final evacuation of the Parke.

When I returned from the war, hard times came to me as well as I had lost everything and I had to start all over and rebuild my life again. How much more fortunate was I than the Jewish families that I visited at the time in Stuttgart. Mr. Leo Greisdorf told me then: "You have lost everything as we have, but you can walk through the streets that you walked as a child. We are homeless and will always be full of longing, thinking of the streets of our hometowns." I became very quiet, thinking about what I wanted or expected from the world and its people. What one experiences becomes engraved into ones consciousness but remains in a different form from the way that is seen in today’s politics, literature and contemporary history.

As in Camus’ book "The Plague", the evil of the world is generally represented by the plague, which spreads through the unlucky city spewing its germs about. Thus we are endangered through a moment of absent mindedness to be infected or to infect others. What is natural is the germs. Everything else, health, virtue, purity, is the consequence of the will, which can never be allowed to weaken. Thus I stand afar, an observer of the Apocalypse of our time. Where I stand, I try to act as much as my strength will allow.

I will end with the words of Albert Camus at the conclusion of his book, concerning how Dr. Rieux observed the joyous celebrations organized by the people at the end of the plague epidemic.

“Dr. Reiux, while listening to the joyful cries that came from the city below, understood that this joy was always menaced because he knew what the happy crowd did not, but can be read in books: the pestilence never disappears or becomes extinct, but lies dormant for decades in the furniture or in laundry. It patiently waits in the rooms, in the cellars, in the suitcases, in the handkerchiefs and bundles of old papers. Perhaps the day will come when the plague, to the misfortune and instruction of the people, will wake its rats and send them forth to die in that happy city.“
Can you now understand why I am silent today?

In my description of the murderers, they do not creep about as unrepentant rogues, but as pitiful schizophrenics of nature, whose acuity of consciousness was unimaginably lowered. Some soldiers were not heroic resistance fighters, but rather simple people with perhaps a quantum more insight and slightly more heart than the masses surrounding them. So you see my dear Attorney, that this would be a less attractive story for today’s public which demands sensations, heroes and criminals. The depiction of the plague requires thought and meditation, but brings no headlines. I give myself up to this in my quiet free hours. What remains as long as we live, is a little friendship, a little love and lastly solitude filled with good thoughts. All those with greater demands for the people or those who cannot look beyond humanity to that which they cannot imagine, will be disappointed and never be answered.

Please excuse that I open my inner thoughts to you, a stranger. It was what I wanted after our conversation awoke so many memories of those difficult times, I wanted to outline in writing what goes through my head at night.

I enclose a writing of Mr. Leo Greisdorf, who wrote this as a friendly precaution in order to do me a favour. As much as I can recall, Mr. Greisdorf was a teacher in Wilno and also worked in the Parke. In the beginning I did not know him personally, but because of this, I was even more moved by his gratitude and readiness to help me. Who knows how he is doing now in Canada where he decided to emigrate. Perhaps he is in need? Would it be possible for you to find his address? If he is in need, I would be glad to help him as much as I am able.

If you should come into contact with Dr. Moses Feigenberg I ask you to send my regards as well as to all of those who know me. In the case of the latter, that is if after all their suffering they still feel it worthwhile to remember this time and the people with whom they were in contact. Perhaps you can send my letter to Dr. Feigenberg. Since I am in the middle of preparations for the Hanover fair, I dictated this letter in a hurry. Some expressions originate from the book of the French existentialist.

With friendly regards,

Signed Plagge


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