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Friedrich Wilhelm Krüger

Letztes Update 28. Januar 2006

Friedrich Wilhelm Krüger
F. W. Krüger
Friedrich Wilhelm Krüger wurde 1894 in Straßburg (Frankreich) geboren. Er entstammte einer Familie, deren Mitglieder vorwiegend im Militärdienst tätig gewesen sind. Sein Vater, Alfred Krüger, starb 1914 als Regimentskommandeur. Krüger war Schüler der Kadettenschulen in Karlsruhe und Großlichterfelde.

Zu Beginn des 1.Weltkrieges war er Oberleutnant zur See. Er wurde dreimal verwundet und erhielt neben anderen Auszeichnungen das Eiserne Kreuz erster Klasse. Nach dem Krieg gehörte er noch einer Marineeinheit an, wechselte dann im August 1919 zum "Freikorps von Lützow" und entschied sich schließlich im März 1920 für einen zivilen Beruf an Land. Von 1920 bis 1923 war er Verlagsangestellter in Berlin.
1922 heiratete er und wurde Vater von zwei eigenen und drei Pflegekindern. Von 1924 bis 1928 war er Direktor einer Müllfirma. Danach arbeitete er als selbständiger Geschäftsmann.

Es ist nicht bekannt, wann Krüger sich der Politik zuwandte. Um 1925 war Kurt Daluege, späterer Chef der SS in Berlin und Chef der Deutschen Ordnungspolizei, leitender Ingenieur der berliner Müllkippe. Beide Männer trafen sich demnach höchstwahrscheinlich im Rahmen ihrer Tätigkeit in Berlin. Die damals geschlossene Freundschaft war bei der späteren beruflichen Karriere beider Männer von Vorteil.

Friedrich Wilhelm Krüger
F. W. Krüger
Krüger trat im November 1929 der NSDAP bei (Mitglieds-Nr. 6123), im Februar 1931 der SS (Mitglieds-Nr. 171.199). Im April 1931 verließ er die SS und trat der SA bei. Durch den Einfluss Dalueges machte er eine schnelle Karriere und war 1932 bereits SA-Gruppenführer im persönlichen Stab des SA-Chefs Ernst Röhm. Im Jahre 1932 wurde er als Abgeordneter der NSDAP in den Reichstag gewählt. Im Juni 1933 wurde er zum SA-Obergruppenführer befördert und wurde Chef des Ausbildungswesens in der SA, nun verantwortlich für die Ausbildung von 250.000 jungen SA-Männern.

Nach dem "Röhm-Putsch" und der damit verbundenen Auflösung des Ausbildungswesens, war Krüger vorübergehend arbeitslos. Schließlich wechselte er wieder zur SS, wobei er seinen alten SA-Rang behalten durfte.
Schon 1935 hatte er erneut an Bedeutung gewonnen. In Treffen der SS-Führung mit Hitler wurde auch Krügers weitere Verwendung besprochen. Nach eingehender Untersuchung seines Lebenslaufes wurde er zum Oberabschnittsführer ernannt, ab 21. Februar 1936 als Inspekteur von Grenzschutz-Einheiten tätig.

Krüger war ehrgeizig und wusste sich unter all denen zu behaupten, die eine gute Position im nationalsozialistischen Deutschland ergattern wollten. Unter denen waren auch z.B. Hans Frank und Odilo Globocnik.
Krügers Erfahrungen in den Bereichen Militär, Polizei und Verwaltung sowie seine Loyalität zur Partei veranlassten Himmler, ihn ab 4. Oktober 1939 als "HSSPF Ost" (Höherer SS- und Polizeiführer) im Generalgouvernement einzusetzen. Er war nun in leitender Position für die dortige Bevölkerungs- und Vernichtungspolitik.
Er war verantwortlich für Bewachung und Betrieb der Zwangsarbeitslager, den Einsatz von Polizei und SS bei den Räumungen der Ghettos, die Durchführung der "Aktion Erntefest", die Partisanenbekämpfung im Generalgouvernement und die Vertreibung von über 100.000 polnischen Bauern aus der Gegend um Zamosc.

Kompetenzprobleme mit Generalgouverneur Hans Frank hatten zur Folge, dass er am 9. November 1943 seinen Posten verlor. Im Frühjahr 1944 schrieb er in einem Brief: "Ich habe für meinen vierjährigen Kampf im Generalgouvernement Ehre und Reputation verloren."
Im Mai 1944 wurde Krüger Kommandeur der SS-Division "Prinz Eugen", die jugoslawische Partisanen bekämpte.
Am 9. oder 10. Mai 1945 erschoss er sich in Liepaja (Libau) (Lettland).

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