Seit
30. Oktober 1922 war Italien unter faschistischer Herrschaft.
Während des 2. Weltkrieges waren Italien und Deutschland
Alliierte, und deutsche Truppen waren in Italien stationiert.
Ab
1936 nahm der Anti-Semitismus zu, bis schließlich
Diskriminierung und Terror an der Tagesordnung waren.
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SS in der Risiera #1 |
Nach der Landung alliierter Truppen in Süd-Italien im
Juli 1943
und der italienischen Kapitulation am
8. September wurde der südliche
Teil Italiens befreit, doch Nord-Italien blieb unter deutscher Kontrolle.
Hier lebte die Mehrzahl der Juden, die es abgelehnt hatten das Land zu verlassen. Die italienischen Truppen
lösten sich auf, und deutsche Einheiten beherrschten nun den neuen faschistischen Satellitenstaat
"Republica Sociale Italiana". Einige Küstengebiete der Adria
(
Fiume, Triest, Udine, Pula, Gorizia und
Ljubljana) wurden zur "Operationszone Adriatisches Küstenland"
(
OZAK).
Odilo Globocnik (in
Triest geboren) wurde
zum
Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) Adriatisches Küstenland
ernannt und von
Lublin nach
Triest versetzt,
wo er
Mitte September 1943 ankam. Er residierte in der Via Nizza 21. Unter
seinem Kommando verfolgte die SS Juden,
politische Gegner und Partisanen. Die Aktionen liefen unter der Tarnbezeichnung "Einsatz R", einer logischen
Folgebezeichnung der ehemaligen "Aktion Reinhard" in Polen.
92 Personen, erfahren im Massenmord in Polen und dem ehemaligen
Euthanasie-Programm,
folgten
Globocnik, einschließlich einiger Ukrainer und sogar Frauen.
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SS in der Risiera #2 |
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SS-Männer in Italien, 1944 |
Das KZ "Risiera di San Sabba" war eine ehemalige Reismühle
in einem Vorort von
Triest. Die Gebäudeteile waren
1913
gebaut worden und schon leer stehend, als die Deutschen sie
besetzten. Zuerst wurde die Risiera als Gefängnis genutzt,
seit
Oktober 1943 aber als Polizeihaftlager / KZ.
Die Räume erwiesen sich als geeignet für diesen Zweck.
In drei hohen Gebäuden (3, 4 und 6 Etagen hoch) wurden Zellen,
Lagerräume, Bekleidungs- und Schuhwerkstätten sowie
SS-Quartiere eingerichtet. Der hohe Schornstein, in Kombination
mit dem vergrößerten Ofen, wurde zum Krematorium für
tausende von Opfern. Die Krematoriumseinrichtung wurde von
Erwin Lambert
geplant und gebaut, dem "fliegenden Architekten" der "Aktion T4".
Er hatte schon die Gaskammern in den sechs Euthanasie-Anstalten in
Deutschland und Österreich sowie in den drei Vernichtungslagern
der Aktion Reinhard in Polen gebaut.
Das Krematorium wurde am
4. April 1944 "getestet" durch Verbrennung
von 70 Leichen.
Vom 20. Oktober 1943 bis zum Frühjahr 1944 wurden
in der Risiera etwa 25.000 Juden und Partisanen verhört und gequält.
3.000-4.000 von ihnen wurden hier ermordet durch Erschießen, Erschlagen
oder in Gaswagen.
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Wirth |
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Allers |
Die
Mannschaft bestand vorwiegend aus Deutschen.
Von Oktober 1943
bis Mai 1944 war
SS-Obersturmbannführer Christian Wirth
Lagerchef. Weil
Wirth aber am
26. Mai 1944
von Partisanen umgebracht worden war, übernahm
SS-Obersturmbannführer Dietrich Allers das Kommando
bis
April 1945.
Ende April 1945 machten sich jugoslawische
Partisanen daran,
Triest
einzunehmen. Um alle Spuren der Verbrennungen zu verwischen, sprengte die SS am
29. April den Schornstein und das Krematorium. Die SS-Mannschaft
flüchtete und tauchte unter. Einige Männer wurden nach dem
Krieg in Abwesenheit angeklagt, konnten aber nie vor ein Gericht gestellt werden.
Bücher:
Carnier, Pier Arrigo.
Lo sterminio Mancata 418 pages in Italian, Copyright 1982 Gruppo Ugo Mursia Editore S.p.A
Coslovich, Marco.
I percorsi della sopravvivenza: storia e memoria della deportazione dall'Adriatisches
Küstenland, in Italian, Mursia, Milano 1994
Di Giusto, Stefano.
Operationszone Adriatisches Küstenland -
Udine Gorizia Trieste Pola Fiume e Lubiana durante l’occupazione tedesca 1943 – 1945, 800 pages in Italian,
Istituto Friulano per la Storia del Movimento di Liberazione (IFSML), Udine, 2005
Siehe auch die Webseite
www.panzer-ozak.it
Foelkel, Feruccio.
La Risiera di San Sabba, Italian, Mondadori ed., Milano 1979
Scalpelli, Adolfo (ed.).
San Sabba. Istruttoria e processo per il lager della Risiera,
Ed. Lint Trieste 1995, 2 voll., 694 pages in Italian, ISBN: 88-86179-56-1
© ARC 2005