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Auschwitz Gaswagen - Zeugenaussagen


Letztes Update 14. Januar 2006





Widerstandsbericht von Auschwitz, gesendet von Stanislaw Klodzinski ("Staklo") an Teresa Lasocka-Estreicher ("K. Tell") und Edward Halon ("Boruta") im September 1944 (Widerstandsakten des Lagers, Bd. 2. S. 161):
"Polizeiwagen Nr. 71462 - mit anderen Worten eine fahrbare Gaskammer in Auschwitz. Eine Einheit des sogenannten "Polizei-Sonderkommandos", das vorher in Litauen tätig war, ist in der Umgebung des Lagers stationiert. Das kriminelle Kommando benutzte ein versiegeltes Auto mit einem Rost und luftdicht verschlossenen Türen, das als fahrbare Gaskammern (sic) Gefangene transportierte. Am Ende des Auspuffrohres befindet sich ein Metallschlauch, der bei Gebrauch die Auspuffgase durch eine entsprechende Öffnung in das Wageninnere leitet. Im Wagen befindet sich eine Kabine, die mit Blech verkleidet ist, 4 m lang und 2,5 m breit. Die schweren Türen haben keine Öffnungen und innen keinen Riegel. Rechts von den Türen ist eine Öffnung, die mit einem stabilen Gitter verschlossen ist, das von außen geöffnet werden kann und zur Belüftung nach einer Exekution dient. Beschreibung des Wagens: Modell Saurex (sic), langer Aufbau, grünlich-gelb gestrichen. Kennzeichen Pol 71462, Fahrer: Arndt, Oberwachtmeister des Polizei-Sonderkommandos. Er sollte, nebenbei gesagt, zum Tode verurteilt werden*.
Dieser Wagen wurde neben anderen Methoden zum Ermorden von Zivilisten benutzt, die vom sogenannten Polizei-Sondergericht verurteilt worden waren. Der Fahrer verließ bei dieser Gelegenheit den Wagen bei laufendem Motor und witzelte, während er herumging: 'inzwischen ersticken die kleinen Vögel da drin.'
Geschickt an. (sic)
Herzliche Grüße - Staklo."
* Zu dieser Zeit stellte der Widerstand im Lager eine Liste mit Verbrechern in Auschwitz zusammen, die von der BBC gesendet werden sollte.

Aussage von Stanislaw Dubiel (Höß-Verfahren, Bd. 25, S. 82):
"Sturmbannführer Henschel schien uns anfänglich einen sehr guten Charakter zu haben. Und in wenigen Tagen fand er eine andere Methode - Vergasung in einem Auto. Der Wagen fährt nach Birkenau, und wenn er ankommt, ist jeder tot. Der Fahrer erklärte, wie es funktionierte: dass der Auspuff direkt in den Wagen führte. Wenn der Fahrer am Ziel ankommt, sind sie schon tot. Das war das Verhalten dieses angeblich guten Mannes."

Aussage von Jan Dziopek (Höß-Verfahren, Bd. 8, S. 109):
"Sie wurden bis Oktober 1944 in Block 11 ausgeführt, danach wurden die Verurteiltenn nur in Birkenau ermordet, wohin sie von unserem Platz* in einem Gefangenenwagen gebracht wurden. Dieser Lastwagentyp war sehr genau versiegelt und hatte eine Anlage zur Verdasung der Leute im Inneren. Die Vergasungsanlage wurde in der Kfz-Werkstatt des Fahrbereitschafts-Kommandos gebaut.
* D.h. Auschwitz-Stammlager.

Aussage von Edward Wrona (Höß-Verfahren, Bd. 26, S. 8.):
"Ich denke, keiner der Zeugen hat betont, dass in Auschwitz Gaswagen verwendet wurden. Ich vermute, dass der Angeklagte Höß darüber Bescheid wusste weil er täglich zur Kfz-Werkstatt ging, um seine schöne Limousine zu betrachten und dabei die drei Lastwagen dort stehen sah, in denen Leute ermordet wurden. An der Wasserpumpenstation in Block 18 arbeitend, steckte ich den Kopf hinaus und beobachtete, wie Mädchen und Männer in diese Wagen verfrachtet wurden und die Exekutionen ausgeführt wurden. Ich war Zeuge, wie eines Nachts ein deutscher General exekutiert wurde; wohl nur deshalb, weil er es abgelehnt hatte, im Krieg einen Befehl auszuführen. Etwa 50 Limousinen mit großem Gefolge von Generälen und dem Lagerkommandanten kamen angefahren, und die Hinrichtung* wurde feierlich begangen, wobei die Todeswand und der Platz hinter Block 11 mit einem Suchscheinwerfer hell erleuchtet waren."
* Möglicherweise bezieht sich dies auf verschiedene, "reguläre" Hinrichtungen.

Aussage von Kazimierz Grabowski (Höß-Verfahren, Bd. 26, S. 32, 33):
"Vorsitzender Richter: Gab es dort* einen Lastwagen, der schon vorher zum Vergasen von Menschen vorgesehen war?
Zeuge: Einmal kam ein mit Holz speziell verkleideter Lastwagen zur Reparatur. Ich wusste nicht, was für ein Typ Lastwagen das war. Deutsche Fahrzeuge wurden mit Methanol betrieben. Dort wurde er mit einem Abgasrohr ausgestattet, rund und mit kleinen Löchern, so dass das Gas dadurch hinein strömte wenn die Leute im Inneren des Wagens waren. Nach 15 Minuten war eine Person fertig. Bevor er sogar das Krematorium erreichte, gab es nur noch Leichen im Lastwagen. Ich lief nur um einen Wagen dieser Art; den, an dem ich arbeitete.
Vorsitzender: War der Lastwagen ständig in Gebrauch?
Zeuge: Ständig, außer er war beschädigt; dann kam er zur Reparatur herein.
Vorsitzender: Wurde dieser Lastwagen im Lager oder außerhalb benutzt?
Zeuge: Das weiß ich nicht..
* D.h. in der Kfz-Werkstatt des Lagers.

Aussage von Jozef Sliwa (APMAB, Collection "Statements", vol. 3, p. 336, 337):
"Wenn sich eine größere Anzahl von Kranken angesammelt hatte*, wurden sie in Lastwagen nach Auschwitz gebracht. Ich sah die Lastwagen - Gaskammern, in die die Transporte von Muselmännern verladen wurden. Ich ging hinein und sah die Vergasungseinrichtung, d.h. Rohre zur Einleitung der Abgase."
* Im Golleschau-Nebenlager.

Aussage von Zbigniew Kazmierczyk (APMAB, Collection "Statements", vol. 45, p. 4):
"Es kamen häufig Kommissionen nach Auschwitz, die Selektionen unter den kranken Gefangenen im Krankenbau machten. Die ausgesuchten Gefangenen wurden mit Fahrzeugen von Auschwitz weggebracht, bereits auf der Fahrt vergast. Ich weiß von Freunden, dass sie dunkelgrün waren, verstärkt, versiegelt wenn verschlossen, und dass Abgase hineingeleitet wurden."

Aussage von Wladyslaw de Rosenberg Grohs, Polizeihäftling aus Block 11 (APMAB. Collection "Statements", vol. 73, p. 38):
"Ja, aus meiner Halle wurden manchmal nur zwei von hundert Personen als Gefangene in einen der Blöcke im Lager gebracht. Der Rest wurde in Lastwagen verladen. In jedem Fall wurden zu der Zeit Hinrichtungen nicht im Hof von Block 11 durchgeführt. Wir waren überzeugt, dass die durch das Polizei-Sondergericht zum Tode Verurteilten mit Abgasen im Laderaum von Lastwagen erstickt wurden - bevor sie schon das Krematorium erreicht hatten."

Aussage von Artur Meyer (APMAB, Collection "Statements", vol. 93, p. 23, 23a):
"Außerdem gab es in Auschwitz eine Spezialeinrichtung. Das war eine Auto-Gaskammer. In diesen Lastwagen wurden bis zu 14 Leute verladen; er war hermetisch verschlossen und bis er in Birkenau ankam, waren seine Passagiere zu Tode vergast."

Aussage von George Goiny-Grabowski (APMAB, Collection "Statements", vol. 61, p. 167):
"Als sich die russische Front Auschwitz näherte, traf ein Polizei-Einsatzkommando ein, dessen Männer grüne Aufschläge an der Uniform hatten. Unter ihren Fahrzeugen gab es zwei Gaswagen, die zu inspizieren ich die Gelegenheit hatte. Die Auspuffgase konnten in den Aufbau geleitet werden, in dem sich die zum Tode verdammten Leute befanden... Die Gaswagen hatten ein aufgemaltes Bild, das einen Menschenkopf zeigte, der sich mit einer Hand die Nase zuhielt."

Aussage von Kazimierz Czyzewski (Höß-Verfahren, Bd. 35, S. 163):
"Faschistische Zivilsondergerichte kamen alle 14 Tage und verurteilten hunderte von Zivilisten in diesem Block 11. Nach dem Urteil wurden diese Leute in einen versiegelten, gelben Lastwagen getrieben. Bis zu 50 Leute passten hinein. Der SS-Fahrer fuhr sie nach dem Krematorium (die Gefangenen wussten nicht, wohin sie gebracht wurden), und in diesem Lastwagen wurden die Leute vergast. Die Leichen wurden dann hinausgeworfen und verbrannt."

Die Aussagen wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dr. Piotr Setkiewicz, Chef des Archivs im Staatlichen Museum Auschwitz.
Die polnischen Aussagen wurden übersetzt von Dr. Steve Paulsson.

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