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Die Gaskammer |
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Der Keller |
In
Bernburg (bei
Magdeburg)
wurde
1875 ein
psychiatrisches Krankenhaus mit 132 Betten gebaut. Im
Spätsommer 1940 wurde
ein Teil des Gebäudekomplexes von der "Gemeinnützigen Stiftung für Anstaltspflege"
(besser bekannt als
Aktion T4) angemietet. Von nun an war die Klinik geteilt
in einen herkömmlichen Bereich und den Euthanasiebereich.
Innerhalb von vier Wochen im
Oktober/November 1940 wurden 80 m
2 des Kellers
unter dem ehemaligen "Männerhaus 2" in einen Mordbereich umgebaut:
1. Ein kleiner Raum erhielt ein Guckloch, seine Wände und der Fußboden wurden gekachelt.
In dieser Gaskammer (14 m
2) wurden 8.601 Menschen während der Aktion T4 umgebracht.
2. Ein anderer Raum erhielt zwei Krematoriumsöfen.
3. Ein Sezierraum.
4. Eine Leichenkammer.
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Lage der Gaskammer im Keller |
Das Morden begann am
21. November 1940. Die ersten 25 Opfer waren
Patienten der Heilanstalt
Neuruppin.
Neuruppin war "Zwischenanstalt" für
Bernburg. In Bernburg vollzog sich das Morden genauso wie in anderen Euthanasie-Anstalten:
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Registrierung,
-ausziehen und aushändigen der Wertsachen (Ringe, Uhren etc.) an das Personal,
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oberflächliche Untersuchung der Opfer zum Finden
einer plausiblen Todesursache, die man dann den Familienangehörigen mitteilen konnte,
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fotografieren der Opfer,
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Begleitung der Opfer nach der Gaskammer und anschließende Vergasung,
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Verbrennung der Toten in den zwei Krematoriumsöfen,
-einfüllen der Asche in Urnen, wobei es für das Personal unerheblich war, von welcher Leiche
die Reste stammen,
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Versand der Urnen und Todesbescheinigungen an die Verwandten.
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Falsche Brausen |
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Seziertisch |
In Bernburg wurden die ankommenden Opfer sofort getötet.
Große, graue Busse fuhren in die
Garage hinein. Nach Schließung der Tore
erlaubte man den Menschen, den Bus zu verlassen. Durch einen Korridor gelangten die Opfer
ins Erdgeschoss. In mehreren Räumen fand die Registrierung, Untersuchung
etc. statt. Menschen mit besonderen Körpermerkmalen wurden durch die Ärzte
mit einem roten Kreuz auf dem Rücken markiert. In Gruppen von 60-75 brachten
"Pfleger" die Opfer zur Vergasung in den Keller. Nach dem Töten blieben die zwei
Gaskammertüren für eine Stunde verschlossen, bis der Raum gelüftet war.
Neben der Gaskammer befand sich der Sezierraum, wo die markierten Leichen ausgesondert wurden
für eine Autopsie. Die anderen Leichen wurden sofort von den "Brennern" im Heizhaus verbrannt.
Dort war der Krematoriumsofen mit dem hohen
Schornstein der Heizung verbunden.
Fotos: Dr. Ute Hoffmann, Gedenkstätte Bernburg
© ARC 2005