ein psychiatrisches
Krankenhaus mit 132 Betten gebaut. Im
wurde ein Teil des
Gebäudekomplexes von der "Gemeinnützigen Stiftung für Anstaltspflege"
(besser bekannt als Aktion T4) angemietet. Von nun an war die Klinik geteilt
in einen herkömmlichen Bereich und den Euthanasiebereich.
Innerhalb von vier Wochen im
Oktober/November 1940 wurden 80 m
2 des Kellers
unter dem ehemaligen "Männerhaus 2" in einen Mordbereich umgebaut:
1. Ein kleiner Raum erhielt ein Guckloch, seine Wände und der Fußboden wurden gekachelt.
In dieser Gaskammer (14 m
2) wurden 8.601 Menschen während der Aktion T4 umgebracht.
2. Ein anderer Raum erhielt zwei Krematoriumsöfen.
3. Ein Sezierraum.
4. Eine Leichenkammer.
Das Morden begann am
21. November 1940. Die ersten 25 Opfer waren
Patienten der Heilanstalt
Neuruppin.
Neuruppin war "Zwischenanstalt" für
Bernburg. In Bernburg vollzog sich das Morden genauso wie in anderen Euthanasie-Anstalten:
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Registrierung,
-ausziehen und aushändigen der Wertsachen (Ringe, Uhren etc.) an das Personal,
-
oberflächliche Untersuchung der Opfer zum Finden
einer plausiblen Todesursache, die man dann den Familienangehörigen mitteilen konnte,
-
fotografieren der Opfer,
-
Begleitung der Opfer nach der Gaskammer und anschließende Vergasung,
-
Verbrennung der Toten in den zwei Krematoriumsöfen,
-einfüllen der Asche in Urnen, wobei es für das Personal unerheblich war, von welcher Leiche
die Reste stammen,
-
Versand der Urnen und Todesbescheinigungen
an die Verwandten.
Auch in Bernburg wurden die ankommenden Opfer sofort getötet.
Große, graue Busse fuhren in die Garage hinein. Dann erlaubte man den
Menschen, den Bus zu verlassen. Durch einen Korridor gelangten die Opfer
ins Erdgeschoss. In mehreren Räumen fand die Registrierung, Untersuchung
etc. statt. Menschen mit besonderen Körpermerkmalen wurden durch die Ärzte
mit einem roten Kreuz auf dem Rücken markiert. In Gruppen von 60-75 brachten
"Pfleger" die Opfer zur Vergasung in den Keller. Nach dem Töten blieben die zwei
Gaskammertüren für eine Stunde verschlossen, bis der Raum gelüftet war.
Neben der Gaskammer befand sich der Sezierraum, wo die markierten Leichen ausgesondert wurden
für eine Autopsie. Die anderen Leichen wurden sofort von den "Brennern" verbrannt.
Während der "Sonderbehandlung 14f13" (in Bernburg von
1941 bis April 1943)
wurden ca. 5.000 Menschen in Bernburg umgebracht, vorwiegend Juden aus den KZs
Buchenwald, Flossenbürg, Groß-Rosen, Neuengamme,
Ravensbrück und
Sachsenhausen. Während der gesamten Euthanasie-Aktion wurden
die nicht von T4 gemieteten Gebäude als normale psychiatrische Anstalt genutzt!
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Seziertisch 1945 |
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"Duschköpfe 1945 |
Aufgrund eines Befehls des
WVHA
vom
27. April 1943 wurden zumindest die Krematoriumsöfen abgebaut
und das Aktion T4 Personal nach Polen versetzt (siehe Aktion Reinhard).
Noch
1949 sah die Pflegerin
Anna Maria L.
(
Ludwigsburg Archiv Ordner La - Le)
im Keller einige Bänke, auf denen die Opfer auf ihr "Bad" gewartet haben,
die Duschköpfe in der Gaskammer und den Seziertisch.
Im Laufe der Bauarbeiten für die Gedenkstätte (
1988/89) entdeckte man
das Guckloch in der Gaskammerwand und die Öffnung der Gaskammertür.
Der ehemalige Direktor Dr.
Irmfried Eberl wurde im
Januar 1948 verhaftet.
Er entzog sich seinem Prozess durch Selbstmord im
Februar 1948.
Einige andere Bernburg-Täter wurden nach
1948 verhaftet und verurteilt,
doch die meisten konnten nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
Zahlreiche Männer der Aktion Reinhard waren in Bernburg tätig,
z.B.
Rudolf Bär, Johannes Bauch, Max Biala, Helmut
Bootz, Werner Borowski, Werner Dubois, Kurt D., Irmfried Eberl,
Erwin Fichtner, Herbert Floss, Karl Frenzel, Erich Fuchs, Albert
G., Siegfried Graetschus, August Hengst, Gottlieb Hering, Fritz
Hirche, Erwin Lambert, Willy Mätzig, Johann Niemann, Josef
Oberhauser, Karl Pötzinger, Wenzel Rehwald, Gottfried Schwarz,
Fritz Schmidt, Otto Stadie, Franz Stangl und Christian Wirth.
Im
September 1989 wurde die
Gedenkstätte Bernburg eingerichtet.
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Männerhaus 2 |
Keller |
Gaskammer 1996 |
Photos: Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. U. Hoffmann, Gedenkstätte Bernburg
© ARC 2005