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Brandenburg

Letztes Update 25. Juni 2006





Um 1790 gründete die Stadt Brandenburg (bei Berlin) ein Armenhaus. Ab 1820 wurde der Gebädekomplex erweitert und als Gefängnis genutzt. 1931 verlegte man das Gefängnis nach Brandenburg-Görden. Vom 24. August 1933 bis 2. Februar 1934 befand sich in den Gebäuden ein KZ und eine Polizeiunterkunft. Bis zu 1.200 Gefangene waren hier untergebracht. Bis 1939 baute man einige Gebäude zu einer Euthanasie-Anstalt um. Bezeichnung: "Landespflegeanstalt Brandenburg a. H." (an der Havel). Lage: Im Zentrum der Stadt!

Brandenburg
1900
Brandenburg 1940
1940
In der ehemaligen Backsteinscheune installierte man eine Gaskammer (3x5 m). Die genaue Lage der Gaskammer ist unbekannt, nur die Fundamente der Scheune sind noch erhalten. Vom angrenzenden Lagerraum ist nur noch der Fußboden erhalten. Die ehemaligen Schlaf- und Arbeitsräume existieren nicht mehr, allerdings wurden 1996 ihre Fundamente entdeckt.

Das Morden geschah genauso wie in den anderen Euthanasie-Zentren: Busse brachten die Opfer nach Brandenburg, wo sie registriert, ausgekleidet, untersucht und vergast wurden. Auch hier tarnte man die Gaskammer als Duschraum und benutzte CO-Gas zum Vergasen. Die Leichen wurden nachts in zwei mobilen Öfen verbrannt. Die Verbrennungen könnten stattgefunden haben in einem benachbarten Gebäude oder in der Nähe der ehemaligen Anstaltskirche. Ab Juli 1940 verbrannte man die Leichen in einem Gebäude an der Straße Paterdamm außerhalb der Stadt. Das Gelände wurde getarnt als "Chemisch-Technische Versuchsanstalt".

Die ersten Morde geschahen im Januar 1940. 18-20 geisteskranke Zuchthäusler wurden in einer Test-Vergasung umgebracht, was dazu führte, dass man sich für CO-Gas zur Tötung der Opfer entschied. Während der Test-Vergasung waren anwesend: Dr. Brandt (Leibarzt von Hitler), Dr. Conti (Reichsärzteführer), Philipp Bouhler (Kanzlei des Führers) und Dr. August Becker (Chemiker und Lieferant der Gasflaschen). Die Vergasung wurde ausgeführt von Christian Wirth, der eine leitende Rolle spielte bei der Vernichtung der Juden im Generalgouvernement, der sogenannten Aktion Reinhard.
Das Töten in Brandenburg dauerte bis zum 29. Oktober 1940. An diesem Tag mussten Kinder aus der Heilanstalt in Brandenburg-Görden ihr Leben lassen.
Im Laufe von neun Monaten verloren mehr als 9.000 Menschen ihr Leben in der Euthanasie-Anstalt Brandenburg, unter ihnen mehr als 400 Juden.

Nach Beendigung des Euthanasieprogramms dienten die Gebäude als Gefängnis, Unterkunft für Zwangsarbeiter und Polizeiunterkunft. Während des Krieges wurden einige Gebäude zerstört, andere beschädigt. Durch den Neubau von Häusern auf dem Gelände gingen schließlich nahezu alle Spuren der ehemaligen Euthanasie-Anstalt verloren.
Erst am 27. April 1997 wurde eine kleine Gedenkstätte eingerichtet. Um die Geschichte dieser Tötungsanstalt zu erhellen, ist noch intensive Forschungsarbeit erforderlich.

Männer, die bei der späteren Aktion Reinhard eingesetzt wurden und in Brandenburg tätig waren: Rudolf Bär, Kurt Bolender, Kurt D., Werner Dubois, Irmfried Eberl, Kurt Franz *, Erich Fuchs, August Hengst, Willy Mätzig, Josef Oberhauser, Karl Pötzinger, Friedrich Tauscher, Max Biala, Christian Wirth und andere.

* Siehe die Franz Foto Story!

1870 Kremarorium Paterdamm 1940
Brandenburg 1870 Krematorium Paterdamm 1940


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