), NSDAP- und SS-Mitglied und ehemaliger deutscher Marineoffizier,
war innerhalb des RSHA (Reichssicherheitshauptamt) verantwortlich für die Konstruktion
und Lieferung von Gaswagen.
wurde er Leiter der technischen Abteilung (Abteilung II D) des RSHA.
Dr. Becker,
der über die Überholung defekter Gaswagen der Einsatzgruppen C und D (in der Ukraine
operierend) berichtete:
Berlin, Prinz-Albrecht-Str. 8
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Walther Rauff |
Die Überholung der Wagen bei der Gruppe D und C ist beendet.
Während die Wagen der ersten Serie auch bei nicht allzu
schlechter Wetterlage eingesetzt werden können, liegen die Wagen
der zweiten Serie (Saurer) bei Regenwetter vollkommen fest. Wenn
es z. B. nur eine halbe Stunde geregnet hat, kann der Wagen nicht
eingesetzt werden, weil er glatt wegrutscht. Benutzbar ist er nur
bei ganz trockenem Wetter. Es tritt nun die Frage auf, ob man den
Wagen nur am Orte der Exekution im Stand benutzen kann. Erstens
muß der Wagen an diesen Ort gebracht werden, was nur bei guter
Wetterlage möglich ist. Der Ort der Exekution befindet sich aber
meistens 10-15 km abseits der Verkehrswege und ist durch seine
Lage schon schwer zugänglich, bei feuchtem oder nassen Wetter
überhaupt nicht. Fährt oder führt man die zu Exekutierenden an
diesen Ort, so merken sie sofort, was los ist und werden unruhig,
was nach Möglichkeit vermieden werden soll. Es bleibt nur der
eine Weg übrig, sie am Sammelorte einzuladen und dann hinauszufahren.
Die Wagen der Gruppe D habe ich als Wohnwagen tarnen lassen,
indem ich an den kleinen Wagen auf jeder Seite einen, an den
großen auf jeder Seite zwei Fensterläden anbringen ließ, wie man
sie oft an den Bauernhäusern auf dem Lande sieht. Die Wagen waren
so bekannt geworden, daß nicht nur die Behörden, sondern auch die
Zivilbevölkerung den Wagen als "Todeswagen" bezeichneten, sobald
eines dieser Fahrzeuge auftauchte. Nach meiner Meinung kann er
auch getarnt nicht auf die Dauer verheimlicht werden.
Der Saurerwagen, den ich von
Simferopol nach
Taganrog
überführte, hatte unterwegs Bremsschaden. Beim S. K. in
Mariupol
wurde festgestellt, daß die Manchete der kombinierten
Öl-Luftdruckbremse an mehreren Stellen gebrochen war. Durch
Überredung und Bestechung beim H. K. P. gelang es, eine Form
drehen zu lassen, nach der zwei Mancheten gegossen wurden. Als
ich einige Tage später nach
Stalino und
Gorlowka kam, beklagten
sich die Fahrer der Wagen über denselben Schaden. Nach
Rücksprache mit den Kommandeuren dieser Kommandos begab ich mich
nochmals nach
Mariupol, um weitere Mancheten für diese Wagen
anfertigen zu lassen. Auf Vereinbarung werden für jeden dieser
Wagen zwei Mancheten gegossen, sechs Mancheten bleiben als
Reserve in
Mariupol für die Gruppe, und 6 Mancheten werden an SS-
Untersturmführer Ernst für die Wagen der Gruppe C nach
Kiew
gesandt. Für die Gruppen B und A könnten die Mancheten von
Berlin
aus beschafft werden, weil der Transport von
Mariupol nach dem
Norden zu umständlich ist und zu lange dauern würde. Kleinere
Schäden an den Wagen werden von Fachleuten der Kommandos bzw. der
Gruppen in einer Werkstatt ausgeführt.
Durch das unebene Gelände und die kaum zu beschreibenden Wege-
und Straßenverhältnisse lockern sich im Laufe der Zeit die
Abdichtungen und Nietstellen. Ich wurde gefragt, ob in solchen
Fällen der Wagen zur Reparatur nach
Berlin überführt werden soll.
Eine Überführung nach
Berlin käme viel zu teuer und würde
zu viel Betriebsstoff erfordern. Um diese Ausgabe zu sparen gab ich die
Anordnung, kleinere undichte Stellen selbst zu löten und wenn das
nicht mehr zu machen wäre, sofort Berlin durch Funk zu
benachrichtigen, daß der Wagen Pol. Nr.... ausgefallen sei.
Außerdem ordnete ich an, bei den Vergasungen, alle Männer vom
Wagen möglichst fernzuhalten, damit sie durch evtl. ausströmende
Gase gesundheitlich nicht geschädigt werden. Bei dieser
Gelegenheit möchte ich auf folgendes aufmerksam machen:
Verschiedene Kommandos lassen nach der Vergasung durch die
eigenen Männer ausladen. Die Kommandeure der betreffenden S. K.
habe ich darauf aufmerksam gemacht, welch ungeheure seelische und
gesundheitliche Schädigungen diese Arbeit auf die Männer, wenn
auch nicht sofort, so doch später haben kann. Die Männer
beklagten sich bei mir über Kopfschmerzen, die nach jeder
Ausladung auftreten. Trotzdem will man von dieser Anordnung nicht
abgeben, weil man befürchtet, daß die für die Arbeit
herangezogenen Häftlinge einen günstigen Augenblick zur Flucht
benutzen könnten. Um die Männer vor diesen Schäden zu bewahren,
bitte ich, dementsprechende Anordnungen herauszugeben.
Die Vergasung wird durchweg nicht richtig vorgenommen. Um die
Aktion möglichst schnell zu beenden, geben die Fahrer durchweg
Vollgas. Durch diese Maßnahme erleiden die zu Exekutierenden den
Erstickungstod und nicht wie vorgesehen, den Einschläferungstod.
Meine Anleitungen haben nun ergeben, daß bei richtiger
Einstellung der Hebel der Tod schneller eintritt und die
Häftlinge friedlich einschlafen. Verzerrte Gesichter und
Ausscheidungen wie sie seither gesehen wurden, konnten nicht
mehr bemerkt werden.
Im Laufe des heutigen Tages erfolgt meine Weiterreise nach der
Gruppe B, wo mich weitere Nachrichten erreichen können.
Signiert: Dr. Becker
SS-Untersturmfuehrer
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