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Settela Steinbach

Letztes Update 20. Juni 2006





Settela Steinbach,
19. Mai 1944
Ein sehr bekanntes Foto: Das Mädchen blickt aus einem Güterwagen, kurz vor dem Verlassen des Durchgangslagers Westerbork, auf dem Weg nach Auschwitz. In dem Film über das Lager Westerbork, den der Lagerkommandant Albert Konrad Gemmeker zu produzieren befohlen hatte, sieht man das Bild sieben Sekunden lang. Für Jahrzehnte war das Foto ein Symbol für die Judenverfolgungen des Holocaust.

Aad Wagenaar, Journalist der niederländischen Lokalzeitung Haagsche Courant, suchte nach der Identität des Mädchens und fand heraus, dass es keine Jüdin war, sondern eine von 245 Roma-Frauen und -Mädchen, die am 19. Mai 1944 von Westerbork nach Auschwitz deportiert worden sind. Diese Menschen waren Opfer einer Razzia vom 16. Mai 1944, die zwei Tage vorher vom SS-Hauptquartier in den Niederlanden angeordnet worden war. Den fünf regionalen Polizeichefs in den Niederlanden war befohlen worden, alle "Zigeuner" festzunehmen und nach Auschwitz zu transportieren.

Schließlich fand Wagenaar heraus, dass dieses Mädchen mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit Anna Maria Steinbach war, die am 23. Dezember 1934 in einem Roma-Lager in Buchten (bei Sittard) in der südniederländischen Provinz Limburg geboren worden war.
Sie war das siebte Kind von Heinrich (Roma-Name: Moeselman) und Emilia (Roma-Name: Toetela) Steinbach. Moeselman und Toetela waren Roma. Sie hatten insgesamt zehn Kinder. Nur der Vater überlebte den Krieg, starb jedoch schon 1946 vor Gram über den Tod seiner Frau und Kinder.

Anna Maria, Roma-Name "Settela", kam am 22. Mai 1944 in Auschwitz-Birkenau an. Sie wurde im "Zigeunerlager" untergebracht, das etwa fünf Wochen später, am 31. Juli und 1. August 1944 liquidiert worden ist. An diesen zwei Tagen wurden auch Settela Steinbach, ihre Mutter und Geschwister umgebracht.

Quelle:
Wagenaar, Aad: Settela, ed. De Arbeiderspers, Amsterdam 1995, ISBN 90 295 5612 9/CIP

Buch: www.fiveleaves.co.uk

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