ARC Main Page Treblinka Lagergeschichte

Treblinka Karten

Letztes Update 4. September 2006





Um einen Überblick zu geben über Größe, Anlage und Betrieb des Vernichtungslagers, haben wir alle verfügbaren Karten und Skizzen von Treblinka zusammengetragen. Sie beruhen hauptsächlich auf Aussagen und Zeichnungen, die von Insassen und Bewachern gemacht worden sind. Die Karten stimmen im Wesentlichen mit der wirklichen Anlage überein, unterscheiden sich jedoch in Teilaspekten.

Ein Vernichtungslager der Aktion Reinhard unterscheidet sich von anderen KZs bzw. Vernichtungslagern wie Auschwitz auch darin, dass es den Nazis gelungen ist, fast sämtliche Spuren zu beseitigen. Die Zäune wurden fast alle abgerissen, die Massengräber verfüllt und die Gebäude zerstört.
So gab es nur noch Reste der ehemaligen Lagereinrichtungen, als die "Polnische Kommission für die Untersuchung von Nazi-Kriegsverbrechen in Polen" zusammen mit einigen Überlebenden das Gelände 1945 untersuchte.
Nach Zeugenaussagen war es praktisch unmöglich, von einem Teil des Lagers einen anderen Bereich einzusehen, weil die meisten Stacheldrahtzäune mit Zweigen durchflochten waren. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, konnte ein Gefangener seinen "Einsatzbereich" nicht verlassen. Daher sind Karten und Skizzen oft nicht vollständig.
Das Lager wurde in mehreren Stufen ausgebaut, dabei änderte man Strukturen und zog neue Zäune.

Um den Vergleich der Karten zu erleichtern, sind die meisten Abbildungen so gedreht, dass die Rampe unten ist. Die Nordrichtung ist meistens durch einen Pfeil ersichtlich.


GORDONIA-KARTE
Diese Karte wurde vom Gesandten des Zentralrates der rumänischen Bewegung Gordonia bei seinem Besuch in Polen und Galizien skizziert. Er hatte dort nach verbliebenen Mitgliedern gesucht. Im September 1943 ist die Karte endgültig gezeichnet worden vom Gordonia-Sekretariat in Rumänien und später an das Büro der Kibbutz-Organisation in Palestina geschickt worden, signiert vom Chefsekretär von Gordonia in Rumänien, September 1943.
Quelle: Julius Kuhl Collection, Wiener Library


EINE DER ERSTEN KARTEN VON TREBLINKA


WIERNIK Karte #1
Karte des eigentlichen Vernichtungsbereiches von Treblinka, 1944 gezeichnet vom Überlebenden Yankiel Wiernik.


WIERNIK KARTE #2
Karte von Treblinka, 1945 gezeichnet vom Überlebenden Yankiel Wiernik. Aus: Filip Friedman, This was Oswiecim!, The United Jewish Relief Appeal, London 1946, p. 81-84.


ÜBERSICHTSKARTE VON 1945


KUDLIK, WIERNIK, TRAUTSOLT KARTE
Eine der ersten Karten, von Überlebenden 1945 angefertigt. Diese Karte gibt die wahre, trapezförmige Form des Lagers wider, im Gegensatz zu vielen späteren Karten.
Quelle: Zdzislaw Lukaszkiewicz. Oboz stracen w Treblince. PIW, Warszawa 1946.


KUDLIK, LAKS, PLATKIEWICZ KARTE
Verbesserte Version von Kudliks erster Karte von 1945.


KARTE VON 1946
Gezeichnet 1946 vom Überlebenden Moszek Laks, genannt "Mietek".


DIE GLAZAR KARTE
Richard Glazar, Überlebender des Lagers, war dort Mitglied des "Kommandos Tarnung". Er zeichnete sich durch eine genaue Beobachtungsgabe und ein besonders gutes Gedächtnis aus. Seine Karte unterscheidet sich besonders durch die rechteckig dargestellte Form des Lagers.
Der Vernichtungsbereich ("Oberes Lager") war ihm unbekannt, und ist daher nicht unbedingt authentisch.
Treblinka-Modell, angefertigt mit Hilfe Glazars.
Interaktive Karte


DIE WILLENBERG KARTE
Samuel Willenberg war ebenfalls im "Kommando Tarnung", das die Stacheldrahtzäune mit Zweigen zu durchflechten hatte. Die Männer dieses Kommandos kamen an besonders viele Stellen des Lagers, abgesehen vom "Oberen Lager". Willenberg zeichnete die Strukturen maßstabsgerecht und sehr genau. So kann man diese Karte als am meisten verlässliche Darstellung ansehen, abgesehen vom Vernichtungsbereich, zu dem er keinen Zugang hatte. Die Form des Lagers stimmt hier mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein.


SKIZZE #1
Allgemeine Übersicht über das Lager, skizziert für Oneg Szabat, dem Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos.
Diese Skizze wurde von einem Einwohner Czestochowas angefertigt, der von Treblinka entkommen konnte und 1942 in seine Heimatstadt zurückkehren konnte. Im Ghetto Czestochowa informierte er seine Leidensgenossen, doch niemand glaubte ihm seine Schilderungen von Treblinka.
Der Author kann ein gewisser Brokman oder Henrik Sperlin gewesen sein. Beide waren im September 1942 nach Treblinka deportiert worden, eventuell sogar mit demselben Transportzug. Vielleicht sind sie auch zusammen geflüchtet.


SKIZZE #2
Allgemeine Übersicht über das Lager, skizziert für Oneg Szabat, dem Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos.
Diese Skizze wurde von einem Einwohner Czestochowas angefertigt, der von Treblinka entkommen konnte und 1942 in seine Heimatstadt zurückkehren konnte. Im Ghetto Czestochowa informierte er seine Leidensgenossen, doch niemand glaubte ihm seine Schilderungen von Treblinka.
Der Author kann ein gewisser Brokman oder Henrik Sperlin gewesen sein. Beide waren im September 1942 nach Treblinka deportiert worden, eventuell sogar mit demselben Transportzug. Vielleicht sind sie auch zusammen geflüchtet.


SKIZZE #3, MIT LEGENDE
Allgemeine Übersicht über das Lager, skizziert für Oneg Szabat, dem Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos.
Diese Skizze wurde von einem Einwohner Czestochowas angefertigt, der von Treblinka entkommen konnte und 1942 in seine Heimatstadt zurückkehren konnte. Im Ghetto Czestochowa informierte er seine Leidensgenossen, doch niemand glaubte ihm seine Schilderungen von Treblinka.
Der Author kann ein gewisser Brokman oder Henrik Sperlin gewesen sein. Beide waren im September 1942 nach Treblinka deportiert worden, eventuell sogar mit demselben Transportzug. Vielleicht sind sie auch zusammen geflüchtet.


DIE KRZEPICKI KARTE
Jakub Abraham Krzepicki wurde am 25. August 1942 nach Treblinka deportiert. 18 Tage später konnte er fliehen, indem er sich unter Kleidungsstücken der Opfer in einem Güterwagen verbarg, der nach Lublin zurück fuhr.


DIE TEIGMAN SKIZZE
Der Überlebende Kalman Teigman zeichnete den "Bahnhof" und den Entkleidungsplatz.


DIE WIERNIK-MODELL KARTE
Der Überlebende Jacob Wiernik war Tischler und verbrachte die meiste Zeit im Vernichtungsbereich. Er fertigte ein Modell des Lagers an, nachdem diese Karte stilisiert gezeichnet wurde. Der eigentliche Vernichtungsbereich im "Oberen Lager" ist hier wohl authentisch.


DIE STANGL-PROZESS KARTE
Diese Karte wurde im 2. Treblinka-Prozess gegen den ehemaligen Lagerkommandanten Franz Stangl im Jahre 1970 verwendet. Stangl bezeichnete diese Karte als "absolut korrekt".
Auf dieser Karte kann man interessante Details erkennen, wie z.B. die Lage von Bäumen, Toren, Kellern usw.


TOPOGRAFISCHE KARTE
Offizielle polnische topografische Karte, die das Gelände heute zeigt.


LUFTBILD VON 1944
Dieses Bild wurde im September 1944 aufgenommen. Es zeigt das Gelände, nachdem es in einen Tarn-Bauernhof verwandelt worden ist. Man kann noch gewisse Spuren des Lagers erkennen.
Quelle: National Archives, Washington DC.


GALLES-ZEICHNUNG DES LAGERS 1944
Diese Zeichnung des Künstlers Arie A. Galles basiert auf einem Luftbild, das von der Deutschen Luftwaffe 1944 aufgenommen worden ist. Das Bild ist Teil der Serie "Fourteen Stations/Hey Yud Dalet", ausgestellt im Morris Museum in Morristown, New Jersey.

Siehe die Webseite des Künstlers: http://fermi.phys.ualberta.ca/~amk/galles/index.html


NEUE TREBLINKA KARTE VOR OKTOBER 1942
Dies ist wohl die erste Karte, die alle Strukturen der ersten Phase (vor Oktober 1942) so weit wie möglich maßstabsgerecht zeigt. Bei der Anfertigung der Karte wurden die bekannten Karten und Luftbilder einbezogen.
Solange keine Originalkarte des Lagers gefunden wird, muss diese Karte als exakteste Darstellung angesehen werden.
Copyright: P. Laponder


NEUE TREBLINKA KARTE AUGUST 1943
Dies ist wohl die erste Karte, die alle Strukturen der zweiten Phase (August 1943) so weit wie möglich maßstabsgerecht zeigt. Bei der Anfertigung der Karte wurden die bekannten Karten und Luftbilder einbezogen.
Solange keine Originalkarte des Lagers gefunden wird, muss diese Karte als exakteste Darstellung angesehen werden.
Copyright: P. Laponder


NEUE TREBLINKA KARTE MIT GEDENKSTÄTTE
Auf dieser Karte sind die heutigen Strukturen der Gedenkstätte und der Waldbewuchs 2002 mit der August 1943 Karte kombiniert.
Copyright: P. Laponder


MODERNES LUFTBILD


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