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Gaskammer |
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Mögliches Krematorium |
Im Jahre
1938/39 wurde ein Teil des Gefängnisses von Brandenburg (bei
Berlin) in ein
Euthanasie-Mordzentrum umgebaut. Diese neue
"Landespflegeanstalt Brandenburg a. H." befand sich im Zentrum der Stadt Brandenburg.
Die Gaskammer (3x5 m) wurde in einer ehemaligen Ziegelsteinscheune installiert. Die genaue Lage der Kammer
ist unbekannt, weil nur noch Fundamentreste der Scheune vorhanden sind. Vom angrenzenden ehemaligen Lagerhaus
ist nur noch der Fußboden sichtbar. Erst
1996 hat man beim Bau des neuen
Gebäudes der Stadtverwaltung die Fundamente weiterer Räume entdeckt.
Das Morden verlief wie in anderen Euthanasie-Anstalten: Busse brachten die Opfer von den umliegenden Heilanstalten
nach Brandenburg. Nach der Registrierung wurden die nackten Opfer inspiziert und anschließend vergast.
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Krematorium Paterdamm |
Die Gaskammer war einem Duschraum nachempfunden: Brausen sollten die Opfer in über den wahren Zweck des Raumes
täuschen. Zum Vergasen setzte man Kohlenmonoxidgas ein, das in Stahlflaschen bereit stand. Die Leichen wurden
nachts in zwei mobilen Öfen verbrannt, die wahrscheinlich in einem benachbarten Gebäude neben der
Gefängniskirche standen. Ab
Juli 1940 fanden die Einäscherungen in einem
außerhalb der Stadt liegenden Gebäude in der
Paterdamm-Straße
statt, das als "Chemisch-Technische Versuchsanstalt" getarnt war.
Die erste Mordaktion fand am
4. Januar 1940 statt. 18-20 geistig behinderte Kriminelle
sollten in einer Testvergasung getötet werden. Zusammen mit einigen Ärzten des
Aktion T4-Personals (Dr.
Eberl,
Baumhart, Dr.
Schumann, Dr.
Widmann,
v. Hegener) waren folgende Personen anwesend:
Dr.
Brandt (
Hitlers Leibarzt),
Victor Brack (Kanzlei des Führers),
Dr.
Conti (Reichsärzteführer),
Philipp
Bouhler (Reichsleiter / Chef der Kanzlei des Führers), Dr.
August Becker (Chemiker, der die Gasflaschen besorgte) und
Christian Wirth, der später eine führende Rolle spielte
bei dem Massenvernichtungsprogramm im "Generalgouvernement" (Polen), bekannt unter der Bezeichnung
Aktion Reinhard.
Dr.
Becker beschrieb die erste Vergasung in einer Vernehmung am
4. April 1960:
"
... Zu dem Start des ersten Euthanasieexperimentes in der Heilanstalt
Brandenburg bei Berlin wurde ich von Brack
hinbefohlen. Es war in der ersten Hälfte des Monats Januar 1940 als ich zur Heilanstalt
fuhr. Baulichkeiten der Heilanstalt waren extra für diesen Zweck hergerichtet worden. Ein Raum,
ähnlich einem Duschraum und mit Platten ausgelegt, in der Größe von etwa drei mal fünf
Meter und drei Meter hoch. Ringsherum standen Bänke und am Boden, etwa 10 cm. hoch lief an der Wand entlang ein
Wasserleitungsrohr etwa 1" (Durchmesser-Zeichen). In diesem Rohr befanden sich kleine Löcher aus denen
das Kohlenoxidgas strömte. Die Gasflaschen standen ausserhalb dieses Raumes und waren bereits an das
Zuführungsrohr angeschlossen. Die Montage dieser Anlage wurde durch einen Monteur vom SS-Hauptbauamt in
Berlin durchgeführt. Den Namen dieses Mannes weiß ich nicht mehr.
In der Heilanstalt befanden sich bereits zwei fahrbare Verbrennungsöfen um die Leichen zu verbrennen.
Diese Öfen wurden m.W. von einer Firma in Erfurt gebaut und geliefert.
Diese Firma ist mir nicht mehr bekannt. An der Eingangstüre, die ähnlich einer Luftschutztüre
konstruiert war, befand sich ein rechteckiges Guckloch, durch das das Verhalten der Delinquenten beobachtet werden
konnte. Die erste Vergasung wurde durch den Dr. Widmann persönlich
durchgeführt. Er bediente den Gashebel und regulierte die Gasmenge. Dabei unterrichtete er gleichzeitig den
Anstaltsarzt Dr. Eberl und Dr. Baumhart, der
später die Vernichtung in
Grafeneck und
Hadamar übernommen hatte.
... Bei dieser ersten Vergasung wurden etwa 18 bis 20 Personen in diesen "Duschraum" geführt vom Pflegepersonal.
Diese Männer mußten sich in einem Vorraum ausziehen, so daß sie vollkommen nackt waren. Die Türe
wurde hinter ihnen verschlossen. Diese Menschen gingen ruhig in den Raum und zeigten keinerlei Anzeichen von Erregung.
Dr. Widmann bediente die Gasanlage, durch das Guckloch konnte ich beobachten,
daß nach etwa einer Minute die Menschen umkippten oder auf den Bänken lagen. Es haben sich keinerlei Szenen
oder Tumulte abgespielt. Nach weiteren 5 Minuten wurde der Raum entlüftet. Und besonders dazu bestimmte SS-Leute
holten auf Spezialtragbahren die Toten aus dem Raum und brachten sie an die Verbrennungsöfen. Wenn ich sage
Spezialtragbahren, dann meine ich die für diesen Zweck eigens konstruierten Tragbahren. Diese konnten vorne direkt
auf die Verbrennungsöfen aufgesetzt und mittels einer Vorrichtung konnten die Leichen mechanisch in die Öfen
befördert werden ohne daß die Träger mit der Leiche in Berührung kamen. Diese Öfen und die
Tragbahren wurden ebenfalls in dem Amt Brack konstruiert. Wer dafür
verantwortlich zeichnete, kann ich nicht sagen. Der zweite Versuch und die weiteren Vernichtungsmaßnahmen
wurden dann von Dr. Eberl alleine und in eigener
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Gedenkstätte |
Zuständigkeit durchgeführt. Im Anschluß and diesen
gelungenen Versuch sprach Victor Brack, der selbstverständlich auch anwesend
war und den ich vorhin vergessen hatte, eine (einige) Worte. Er zeigte sich befriedigt über diesen Versuch
und betonte nochmals, daß diese Aktion nur von Ärzten durchgeführt werden sollte nach dem Motto, die
Spritze gehört in die Hand des Arztes. Anschließend sprach Prof. Dr. Brandt
und betonte ebenfalls, daß nur Ärzte diese Vergasungen durchführen sollten. Damit war der Start in
Brandenburg als gelungen zu bezeichnen und die Sache lief unter Dr. Eberl
laufend weiter."
Die letzte Vergasung fand am
29. Oktober 1940 statt. Dabei wurden Kinder aus der
psychiatrischen Anstalt in Brandenburg-
Görden ermordet.
Innerhalb von 9 Monaten verloren mehr als 9.000 Menschen ihr Leben in der Euthanasieanstalt Brandenburg, unter ihnen
mehr als 400 Juden.
© ARC 2005