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Lodz Ghetto

Letztes Update 26. Juli 2006





Ghettos
Ghettos
Ghetto Map
Ghetto Karte
Am 8. September 1939 wurde Lodz von deutschen Truppen besetzt. Im April 1940 wurde die Stadt in "Litzmannstadt" umbenannt, nach dem deutschen General Karl Litzmann, der 1915 nahe der Stadt gefallen war. 34% von den 665.000 Einwohnern waren jüdischen Glaubens, und Lodz war eines der wichtigsten Zentren jüdischer Kultur in Polen.
Sofort nach der Besetzung wurden die Juden von der SS und 1.500 Volksdeutschen verfolgt, die zu den etwa 60.000 deutschstämmigen Einwohnern gehörten.

Juden wurden angegriffen, zur Zwangsarbeit verschleppt, ihre Läden und Wohnungen geplündert und jüdische Einrichtungen von den neuen Machthabern geschlossen. Zahlreiche Schikanen machten das tägliche Leben der Juden noch schwieriger: Für sie war nun verboten, die Stadt ohne Erlaubnis zu verlassen, Autos oder Radios zu besitzen, ein Bankkonto zu haben, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, religiöse Feiertage zu begehen usw. Zwischen dem 15. und 17. November 1939 zerstörten die Deutschen alle Synagogen. Ab 17. November mussten alle Juden einen gelben Judenstern auf ihrer Straßenkleidung tragen.
Lodz: Ghetto Brücke Zgierska Straße *
A Ghetto Entrance
Ein Ghetto-Eingang
Innerhalb von 5 Monaten nach der Besetzung der Stadt deportierten die Deutschen etwa 70.000 Juden zur Zwangsarbeit. Viele Juden verließen die Stadt und flüchteten ins Generalgouvernement.
Zwischen Dezember 1939 und Februar 1940 wurde das Ghetto eingerichtet. Es umfasste die Altstadt (Stare Miasto), das jüdische Armenviertel Baluty und den Vorort Marysin. Am 8. Februar 1940 wurde das Ghetto offiziell eröffnet und die verbliebenen 164.000 Juden gezwungen dorthin umzuziehen.

Das Ghetto wurde von der Ghettoverwaltung unter Hans Biebow regiert. Spezielle Banknoten und Münzen wurden ausgegeben, wie auch Briefmarken. Eine deutsche Polizeieinheit, geleitet von Walter Rudolf Keuck, überwachte das Ghetto und bewachte die eingeschlossenen Juden. Das 4 km2 große Ghetto war nun der am dichtesten besiedelte Teil von Lodz.
Etwa 200.000 Juden (unter ihnen etwa 38.500 deportierte Juden aus Deutschland, Österreich, Tschechoslowakei und Luxemburg) vegetierten in elenden Holzhäusern bzw. 31.271 Wohnungen. Nur 725 Wohnungen hatten fließendes Wasser. Es gab keine Abwasserleitungen. Man litt unter Nahrungsmangel, hatte kein Heizmaterial und keine warme Kleidung. Als Folge dieser katastrophalen Zustände starben 21% der Ghettobevölkerung an verschiedenen Seuchen, verhungerten oder erfroren.

Rumkowski *
Die ökonomische Ausplünderung der Juden geschah durch Beschlagnahme des Eigentums und Zwangsarbeit in 96 neu im Ghetto errichteten Werstätten und Fabriken. Darin schufteten die hungernden Juden angestrengt und unermüdlich für etwas Brot oder Suppe.
Arbeit und auch alle anderen jüdischen Angelegenheiten im Ghetto regelte der Judenrat (in Lodz: "Ältestenrat"), der von den Deutschen im Oktober 1940 eingerichtet wurde. Er wurde von Mordechai Chaim Rumkowski geleitet. Sein offizieller Titel war "Ältester der Juden".
Der Judenrat organisierte die Verteilung der unzulänglichen Essenrationen, 5 Krankenhäuser, 47 Schulen, die Zuweisung von Wohnraum, den Jüdischen Ordnungsdienst und sogar ein Ghetto-Gefängnis.

Am 16. Januar 1942 begannen die Deportationen ins Vernichtungslager Chelmno Extermination Camp. Der Ältestenrat wurde gezwungen, eine von den Deutschen vorgegebene Zahl von zu deportierenden Juden für jeden Transport bereitzustellen.

Zwischen Januar und Mai 1942 wurden 55.000 Juden und 5.000 Roma nach Chelmno in den Tod geschickt. Zwischen 5. und 12. September 1942 folgten ihnen 12.000 Juden. Diese blutige Woche blieb als die "Gehsperre" in Erinnerung. Während der "Gehsperre" wurde ein Ghetto-Krankenhaus geschlossen und dessen Patienten als erste deportiert, gefolgt von fast allen Alten und Gebrechlichen. Kinder wurden von ihren Eltern getrennt und ebenfalls nach Chelmno geschickt.
Rumkowski musste die Deportationen entsprechend der deutschen Befehle organisieren. In seiner berühmten Rede sagte er u.a.:
"Sie fordern das, was uns am meisten am Herzen liegt - Kinder und alte Leute."
Im September 1942 waren alle Juden aus dem "Warthegau" (deutscher Name für den annektierten Teil Westpolens) entweder ermordet oder vertrieben worden, außer 77.000 Juden, die sich noch in Lodz aufhielten. Das Vernichtungslager in Chelmno wurde nicht mehr gebraucht und aufgelöst. Das Ghetto wurde nun für 19 Monate (bis May 1944) Zwangsarbeitslager, in dem 90% der verbliebenen Juden arbeiteten. Alte Leute, Kinder und die meisten Frauen waren nicht mehr unter ihnen.

Deportation nach Chelmno *
Im Frühjahr 1944 sollte schließlich das Ghetto liquidiert werden. In Chelmno wurden erneut Vernichtungseinrichtungen geschaffen, und Anfang Juni 1944 verließ der erste Deportationstransport der zweiten Vernichtungswelle die Stadt. Bis zum 15. Juli 1944 wurden 7.176 Juden nach Chelmno zur Vergasung geschickt. Ab 7. August 1944 schickte man alle Juden der Stadt nach Auschwitz-Birkenau. Bis zum 30. August 1944 wurden etwa 67.000 Juden dorthin geschickt.
Etwa 800 Juden wurden in Lodz zurück gehalten um das Ghetto zu säubern. Tonnenweise wurden die zurück gelassenen Habseligkeiten der Deportierten eingesammelt und alles Verwertbare nach Deutschland geschickt. Im Herbst 1944 verließen so täglich ca. 40 - 60 Lkw mit jüdischem Eigentum das ehemalige Ghetto.
Die noch verbliebenen Arbeiter sollten nach Beendigung ihrer Aufräumarbeiten erschossen werden. Die Beerdigungsgruben auf dem Judenfriedhof waren schon ausgehoben. Die potentiellen Opfer hatten allerdings von ihrem geplanten Schicksal gehört, flohen daraufhin von ihren Arbeitsstellen und versteckten sich im Ghetto. Am 19. Januar 1945 konnte die Rote Armee sie befreien.

Von etwa 220.000 Juden in Lodz (1939) überlebten nur geschätzte 5.000 - 7.000.

Siehe auch die Namen von 7.168 Juden aus Lodz, die zwischen Juni und August 1944 nach Chelmno deportiert worden sind:
"Lodz Transports to the Chelmno Extermination Camp".

200,000 Juden lebten im Ghetto
Quellen:
Encyclopedia of the Holocaust

Fotos:
USHMM*
R. Gertz * www.foto-onlineauktionen.de


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