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Majdanek

Letztes Update 14. Februar 2006





Das kombinierte KZ und Vernichtungslager Majdanek wurde von August bis September 1941 errichtet.

Luftbild
Plan von 1942
Plan von 1942
Auf Anordnung von Reichsführer-SS Heinrich Himmler und unter dem Kommando von Odilo Globocnik, dem SS- und Polizeiführer des Distrikts Lublin, wurde das Lager von der "Zentralbauleitung der SS und Polizei" gebaut.
Zuerst war geplant, das Lager in der Nähe des Friedhofs an der Lipowa Straße zu bauen. Im Sommer 1941 begannen jüdische Kriegsgefangene, das Gelände südwestlich des Friedhofs vorzubereiten, doch die deutsche Zivilverwaltung hatte Einwände, und Globocnik entschied, das Lager 3 km südlich des Stadtzentrums von Lublin auf den Dziesiata Feldern zu bauen, nahe des Vorortes Majdan Tatarski. Die Verwaltung des Lagers war im Zentrum Lublins, in der Gartenstraße 12, untergebracht.

Postcard from Majdanek
Postkarte von Majdanek
Postkarte nach Majdanek
Postkarte nach Majdanek
Bis April 1943 lautete die offizielle Bezeichnung "Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS Lublin". Allerdings wurden bereits im November/Dezember 1941 auch Juden aus dem Ghetto Lublin und dem ganzen Distrikt nach Majdanek deportiert.

Am 24. April 1942 wurden 2.000-2.500 Juden aus dem kleinen Ghetto in Majdan Tatarski eingeliefert. Dieses Ghetto löste das liquidierte Ghetto in Lublin ab. Es lag direkt am Zwangsarbeitslager Flugplatz. Von dieser Gruppe Juden wurden 120-200 junge Männer für die Zwangsarbeit selektiert. Alle anderen (meist Frauen, Kinder und alte Leute) wurden im Krepiec Wald (11 km von Majdanek entfernt) erschossen und ab Frühjahr 1943 auf Scheiterhaufen verbrannt. Dieser Ort diente als Exekutionsstätte für Gefangene aus Majdanek und Insassen des Ghettos Majdan Tatarski, bis die Gaskammern von Majdanek fertiggestellt wurden.

Gaskammern
Gaskammern
Werkstätten im Juli 1942
Es war geplant, Majdanek zum größten KZ auszubauen, mit 2,7 km2 sogar flächenmäßig größer als Auschwitz-Birkenau.
Im Zentrum des Lagers sollten 10 Barackenfelder errichtet werden, von Elektro-Stacheldrahtzäunen und Wachtürmen umgeben. Jedes dieser Felder sollte 20 Schlafbaracken für Gefangene und 2 Gebäude für Geräte etc. aufnehmen.
In drei Gaskammern wurden Menschen meistens mit Kohlenmonoxidgas umgebracht (laut Informationen der Untergrundbewegung im Lager, im Archiv der Gedenkstätte verwahrt), die Leichen im Lagerkrematorium verbrannt. Die Habseligkeiten der Opfer fielen an die SS-Verwaltung, die sie zu Geld machte. Sogar die abgeschnittenen Haare der zum Tode Bestimmten wurden verkauft und in deutschen Betrieben zu wärmenden Strümpfen für U-Bootfahrer verarbeitet (die Nutzung als Isoliermaterial für U-Boote ist bislang nicht geklärt).

Berg aus Asche - Erstes Mahnmal
Berg aus Asche - Erstes Mahnmal
Abgebranntes Krematorium
Abgebranntes Krematorium
Gefangene, die nicht duch Verhungern, Erschöpfung oder Krankheit starben, wurden gehängt, erschlagen, erschossen oder vergast.
Der größte Massenmord in Majdanek ereignete sich am 3. November 1943. 16.000-18.000 Juden wurden an diesem einen Tag im Rahmen der "Aktion Erntefest" erschossen.
Siehe die Gedenktafel!

Im Juli 1944 wurde Majdanek evakuiert, weil die Rote Armee im Anmarsch war. Bisher gingen Schätzungen davon aus, dass etwa 300.000 Gefangene (über 50% Juden) das Lager durchliefen und etwa 78.000 hier umgebracht worden sind. Neuere Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass die Zahl der nach Majdanek Deportierten zwischen 100.000 und 120.000 zu liegen scheint obwohl noch keine genauen Zahlen vorliegen.

Während der Existenz des Lagers gab es auch organisierten Widerstand. Wenige Gefangene konnten fliehen und andere über die Strukturen und Haftbedingungen informieren. Der Bericht eines slowakischen Juden wird im Majdanek-Archiv verwahrt. Er entkam zusammen mit einem anderen Insassen. Beide legten Zeugnis ab bei ihrer Ankunft in Ungarn und der Slowakei.
Siehe ein seltenes Dokument, das von einem Flüchtling gezeichnet worden ist. Er (sie?) kannte die Lage der Baracken-Felder und der Lagerhäuser genau. Die Gaskammer wurde nicht korrekt eingezeichnet, vielleicht weil sie noch nicht gebaut worden war. Daher muss der Flüchtling vor Oktober 1942 entkommen sein.

Seit 1944 ist das Lagergelände Gedenkstätte, zu finden an der Verbindungsstraße Lublin-Zamosc. Der Besucher kann noch einige Baracken, zwei Gaskammern, das Krematorium sowie einige Reste der SS-Gebäude besichtigen. Fachkundige Führungen werden gern durchgeführt.

CO Gasflaschen Kamin Gaskammertür Schuhe der Opfer
CO Gasflaschen Kamin Gaskammertür Schuhe der Opfer

Fotos: Gedenkstätte Majdanek


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