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Zwangsarbeitslager Flugplatz

Letztes Update 16. Juni 2006





Karte von 1943
Karte von 1943
September 1944 Luftbild
September 1944 Luftbild
Der Flugplatz Lublin und die Maschinenfabrik Plage & Laskiewicz (ab 1936 Lubliner Flugzeugfabrik "LWS") wurden am 2. und 4. September 1939 von der Luftwaffe bombardiert.
Siehe ein Foto des Flugfeldes Ende 1939.







In einem Hangar
In einem Hangar
Lublin Flugfeld
Lublin Flugfeld
Am 7. September wurden Ausrüstung, Flugzeuge und Arbeiter der Fabrik nach Rumänien geschickt und den rumänischen Streitkräften eingegliedert. Im June 1941 waren die polnischen Bomber an den Luftangriffen auf Odessa (Ukraine) beteiligt.
Von Juli bis August 1940 wurden die lubliner Juden gezwungen, ein Arbeitslager auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes zu bauen.





Hangar at Lublin Airfield in 1941
Hangars in 2002
In den unzerstörten Hangars und einigen anderen Gebäuden der ehemaligen lubliner Flugzeugfabrik mussten internierte Juden riesige Mengen von Habseligkeiten ihrer vergasten Leidensgenossen lagern, sortieren, säubern, desinfizieren und verpacken. Diese gestohlenen Waren wurden mit der Bahn angeliefert aus den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor, Treblinka und Majdanek. Frauen und Männer, vorwiegend aus Majdanek, arbeiteten hier.


dachpappenfabrik #1
Dachpappenfabrik #1
Dachpappenfabrik #2
Dachpappenfabrik #2
Anfang 1941 übernahmen die DAW (Deutsche Ausrüstungswerke), ein SS-Unternehmen, Teile der Lagereinrichtungen. Andere Betriebe im Lager wurden eingerichtet von den SS-Bekleidungswerken (Sommer 1941), OSTI (Ostindustrie GmbH / 1943) und dem SS-Truppenversorgungsdepot. Alle Betriebe produzierten oder veredelten Waren unter Ausnutzung der jüdischen Zwangsarbeiter.
Auf dem Lagergelände gab es eine Glasfabrik, eine Dachpappenfabrik, eine LKW-Werkstatt, eine Bürstenfabrik, eine Schuhfabrik (einfache "Schuhe" mit hölzernen Sohlen), eine Pelzfabrik u.a. Die Waren wurden an die Front bzw. nach Deutschland geliefert.


Gaskammergebäude #1
Gaskammergebäude #1
Gaskammergebäude #2
Gaskammergebäude #2
In vier Gaskammern wurden Kleidungsstücke und Pelze mit Zyklon B desinfiziert, dem Giftgas, das auch in den Gaskammern von Auschwitz zum Massenmord verwendet wurde. Nach Ankunft von Lorenz Hackenholt, dem Vergasungsexperten der Aktion Reinhard, wurden die Gaskammern des Flugplatz-Lagers auch zur Tötung von Gefangenen benutzt.





Wirths Haus
Wirths Haus
SS-Kaserne des Flugplatz-Lagers
SS-Kaserne des Flugplatz-Lagers
Ende 1942 wurde der Chefinspektor der DAW und der Aktion Reinhard, Christian Wirth, zum Kommandanten und stellvertretendem Lagerdirektor ernannt. Er bewohnte ein Haus auf dem Lagergelände, nahe der Dachpappenfabrik. Das Haus wurde auch als SS-Kantine genutzt, in der hübsche junge Jüdinnen bedienen mussten. Heute ist das Haus von einer polnischen Familie bewohnt.
Die SS-Wachmannschaften (Deutsche und Ukrainer) wohnten in einem großen vierstöckigen Gebäude, wenige Meter entfernt von Wirths Haus. Sie wurden von Majdanek zum Dienst im Flugplatz-Lager abgeordnet. Heute ist das Gebäude ein Mietshaus in der Fabryczna-Straße.


Original Schienen
Altes Anschlussgleis
Original Wall
Mauerrest
Die Gleise der alten Eisenbahnstrecke ins Lager sind noch immer teilweise sichtbar. Sie verlaufen ins ehemalige Lager, entlang der Rückseite der ehemaligen Dachpappenfabrik. Gefangene und Waren rollten damals über diese Gleise.
Ein Rest der Außenmauer ist im Jahre 2004 noch zu sehen, in der Nähe des ehemaligen Anschlussgleises bei der Dachpappenfabrik.










Das Lager wurde am 3. November 1943 im Verlauf der "Aktion Erntefest" geschlossen. An diesem Tag wurden alle Insassen nach Majdanek zur Exekution gebracht.

Location
Das Lager lag südöstlich des Stadtzentrums von Lublin.


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