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Karte von 1943 |
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September 1944 Luftbild |
Der Flugplatz Lublin und die Maschinenfabrik
Plage & Laskiewicz
(ab
1936 Lubliner Flugzeugfabrik "LWS")
wurden am
2. und 4. September 1939 von der Luftwaffe bombardiert.
Siehe
ein Foto des Flugfeldes
Ende 1939.
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In einem Hangar |
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Lublin Flugfeld |
Am
7. September wurden Ausrüstung, Flugzeuge und Arbeiter der Fabrik
nach Rumänien geschickt und den rumänischen Streitkräften eingegliedert. Im
June 1941 waren die polnischen Bomber an den Luftangriffen auf
Odessa (Ukraine) beteiligt.
Von Juli bis August 1940 wurden die lubliner Juden gezwungen, ein
Arbeitslager auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes zu bauen.
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Hangar at Lublin Airfield in 1941 |
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Hangars in 2002 |
In den unzerstörten Hangars und einigen anderen Gebäuden der ehemaligen lubliner Flugzeugfabrik
mussten internierte Juden riesige Mengen von Habseligkeiten ihrer vergasten Leidensgenossen lagern, sortieren,
säubern, desinfizieren und verpacken. Diese gestohlenen Waren wurden mit der Bahn angeliefert aus
den Vernichtungslagern
Belzec,
Sobibor,
Treblinka und
Majdanek.
Frauen und Männer, vorwiegend aus
Majdanek, arbeiteten hier.
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Dachpappenfabrik #1 |
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Dachpappenfabrik #2 |
Anfang 1941 übernahmen die DAW (Deutsche Ausrüstungswerke), ein SS-Unternehmen,
Teile der Lagereinrichtungen. Andere Betriebe im Lager wurden eingerichtet von den
SS-Bekleidungswerken (
Sommer 1941),
OSTI (Ostindustrie GmbH /
1943) und dem SS-Truppenversorgungsdepot. Alle Betriebe
produzierten oder veredelten Waren unter Ausnutzung der jüdischen Zwangsarbeiter.
Auf dem Lagergelände gab es eine Glasfabrik, eine Dachpappenfabrik, eine LKW-Werkstatt,
eine Bürstenfabrik, eine Schuhfabrik (einfache "Schuhe" mit hölzernen Sohlen), eine
Pelzfabrik u.a. Die Waren wurden an die Front bzw. nach Deutschland geliefert.
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Gaskammergebäude #1 |
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Gaskammergebäude #2 |
In vier Gaskammern wurden Kleidungsstücke und Pelze mit Zyklon B desinfiziert, dem Giftgas,
das auch in den Gaskammern von
Auschwitz zum Massenmord verwendet wurde. Nach Ankunft von
Lorenz Hackenholt, dem Vergasungsexperten der
Aktion Reinhard, wurden die Gaskammern des Flugplatz-Lagers
auch zur Tötung von Gefangenen benutzt.
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Wirths Haus |
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SS-Kaserne des Flugplatz-Lagers |
Ende 1942 wurde der Chefinspektor der DAW und der Aktion Reinhard,
Christian Wirth,
zum Kommandanten und stellvertretendem Lagerdirektor ernannt. Er bewohnte ein Haus auf dem Lagergelände,
nahe der Dachpappenfabrik. Das Haus wurde auch als SS-Kantine genutzt, in der hübsche junge Jüdinnen
bedienen mussten. Heute ist das Haus von einer polnischen Familie bewohnt.
Die SS-Wachmannschaften (Deutsche und Ukrainer) wohnten in einem großen vierstöckigen
Gebäude, wenige Meter entfernt von
Wirths Haus. Sie wurden
von
Majdanek zum Dienst im Flugplatz-Lager abgeordnet. Heute ist das Gebäude
ein Mietshaus in der
Fabryczna-Straße.
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Altes Anschlussgleis |
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Mauerrest |
Die Gleise der alten Eisenbahnstrecke ins Lager sind noch immer teilweise sichtbar.
Sie verlaufen ins ehemalige Lager, entlang der Rückseite der ehemaligen Dachpappenfabrik.
Gefangene und Waren rollten damals über diese Gleise.
Ein Rest der Außenmauer ist im Jahre
2004 noch zu sehen, in der
Nähe des ehemaligen Anschlussgleises bei der Dachpappenfabrik.
Das Lager wurde am
3. November 1943 im Verlauf der
"Aktion Erntefest" geschlossen.
An diesem Tag wurden alle Insassen nach
Majdanek zur Exekution gebracht.
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Das Lager lag südöstlich des Stadtzentrums von Lublin. |
© ARC 2005