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Aktion Reinhard Hauptquartier Lublin

Letztes Update 27. Juni 2006





Die Vorbereitungen für die Vernichtung der Juden im Generalgouvernement wurden schon Monate vor der "Wannsee-Konferenz" (20. Januar 1942) getroffen.
Eine spezielle Organisation wurde in Lublin geschaffen, unter dem Decknamen Aktion Reinhard.
Einige verbliebene Telegramme erhellen die enge Verbindung zwischen dem Hauptquartier in Lublin, geleitet vom SS- und Polizeiführer Lublin, Odilo Globocnik, und der SS-Zentrale in Berlin. Heute sind die entzifferten Telegramme bewahrt im Public Record Office in Kew, England.

Globocnik
Odilo Globocnik
New Years Card from Globocnik
Neujahrsgrüße von Globocnik
Globocnik Globocnik wurde 1904 in Triest geboren. 1931 trat er der NSDAP Österreich bei, 1934 der SS. 1936 wurde er Gauleiter von Kärnten (Österreich), im März 1938 SS-Standartenführer, im Mai Gauleiter von Wien.

Himmler beförderte ihn im November 1939 zum SS- und Polizeiführer für den Distrikt Lublin.

Seine Verbindungen zu Himmler und der SS-Zentrale in Berlin wurden Rückgrat für seine Pläne, Lublin als Basis zu nehmen für die geplanten Aktionen gegen die jüdische Bevölkerung und für die Schaffung eines "Judenreservates" im Distrikt Lublin.
Juden aus dem "Reich" und den besetzten Gebieten sollten hier angesiedelt werden. Diese Überlegungen wurden jedoch gestoppt aufgrund der Intervention von Hans Frank bei Göring. Der Distrikt Lublin sollte jedoch ein potentielles Gebiet bleiben für die "Endlösung der Judenfrage".

Durch Globocniks Initiative wandelte sich der Distrikt Lublin in ein Zentrum der wirtschaftlichen Unternehmungen der SS und wurde ein Experimentierfeld für künftige SS-Kolonialisierungspläne für Ost-Europa.

Im Dezember 1940 wurde ein Zweigbetrieb der "Deutschen Ausrüstungswerke" (DAW) in Lublin gegründet. Über 5.000 Juden wurden zu Zwangsarbeitern in den SS-Lagern (Wirtschaftsbetrieben) Lipowa Straße, Flugplatz (in der Nähe der Chelmska Straße) und in Pulawy.

Im März 1941 wurde das Ghetto Lublin offiziell eingerichtet.

Am 20./21. Juli 1941 besuchte Himmler Globocnik in Lublin und entschied, die SS-Wirtschaftsbetriebe in Lublin zu erweitern.
Als unmittelbare Folge wurde das KZ Majdanek errichtet, für 50.000 Gefangene.
Ein Ausbildungslager in Trawniki für ukrainische "Hilfswillige", die später als Wachen in den Vernichtungslagern eingesetzt wurden, rundete das Bild ab.
Lublin, weit im Osten Polens, eignete sich gut als Tarnung für die geplanten Deportationen. Das "Verschwinden" von Juden konnte leichter erklärt werden als Transport nach Arbeitslagern in den weiten, von deutschen Truppen besetzten Gebieten der ehemaligen Sowjetunion.

Hauptaufgaben der Aktion Reinhard:
- Gesamtplanung der Deportationen und Vernichtungsaktionen
- Aufbau der Vernichtungslager
- Tötung der Juden
- Sammlung, Sortierung und Weiterleitung der verbliebenen Habe der Opfer.

Chopin str. 27
Chopin Str. 27
Das Hauptquartier der Aktion Reinhard befand sich in der Pieradzkiego Str. 17, im ehemaligen Stefan Batory Kolleg (Lublin 1942 Map). Globocniks Hauptquartier als "SS- und Polizeiführer des Distrikts Lublin" befand sich abseits vom Aktion Reinhard Hauptquartier.
Siehe auch Globocniks und Sporrenbergs Mitarbeiter in Lublin!

Ein spezielles Lager wurde in Lublin eingerichtet für die Unmengen erbeuteter Habseligkeiten und Wertsachen, die sich in den Vernichtungslagern angesammelt hatten. Dieses "Erfassungslager für beschlagnahmtes Feindvermögen" befand sich in einem fünfstöckigen Gebäude in der Chopin Str. 27, in der Nähe des Stadtzentrums. Geleitet wurde es von SS-Sturmbannführer Georg Wippern, Chef der SS-Standortverwaltung Lublin.

Gedicht von Johannes R. Becher (in Deutsch): Kinderschuhe aus Lublin.


Quellen:
Arad, Yitzak: Belzec, Sobibor, Treblinka
Tregenza, Michael: Aktion Reinhard


Globocnik's Villa Action Reinhard HQ Gestapo HQ
Globocniks Villa 2002 Aktion Reinhard Hauptquartier 2002 Gestapo Hauptquartier 2002


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