ARC Main Page Die Besetzung Osteuropas Aktion Erntefest

Trawniki

Letztes Update 30. September 2006






Lagerkarte
Lagerkarte
Aerial Photo
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Das Dorf Trawniki liegt etwa 40 km östlich von Lublin. Im Herbst 1941 bauten die Nazis dort auf dem Gelände einer alten Zuckerfabrik ein Zwangsarbeitslager und ein SS-Ausbildungslager für "Freiwillige" aus der ehemaligen Sowjetunion und den Baltischen Staaten.






Arbeitslager für Juden

Das Lager gehörte zu einem Netzwerk von Arbeitslagern im Distrikt Lublin. Es war unter der Kontrolle von SS-Brigadeführer Odilo Globocnik, dem SSPF Lublin (SS- und Polizeiführer) im Distrikt Lublin.

Im Frühjahr 1942 wurden Juden aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei nach Trawniki deportiert. Viele von ihnen starben an Hunger und Krankheiten. Die Überlebenden wurden ins Vernichtungslager Belzec gebracht oder in der Umgebung erschossen.
Im Winter 1942 wurde eine Bürstenfabrik vom Ghetto in Miedzyrzec Podlaski nach Trawniki umgesiedelt, zusammen mit der gesamten Belegschaft. Im Februar 1943 folgte die Fabrik von Fritz Schultz aus dem Warschauer Ghetto, mit ca. 10.000 Arbeitern. Zu diesem Unternehmen gehörten Produktionsbetriebe für Schneider, Pelzmacher und Besenbinder.
Im Mai 1943 wurden Juden aus den Niederlanden, Bialystok, Minsk und Smolensk nach Trawniki gebracht.
Im Juli 1943 übernahm die Osti (Ostindustrie GmbH, eine SS-Firma) die Produktion. Nun wurden vor allem Uniformen für die Wehrmacht hergestellt. Die Gefangenen mussten aber auch Erdarbeiten verrichten und außerhalb des Lagers Torf stechen.
Im August 1943 wurde das SS-Ausbildungslager vom WVHA übernommen und kam unter die Aufsicht des KZ Lublin (Majdanek). SS-Sturmbannführer Georg Wippern wurde Wirtschafts- und Verwaltungschef.

Nach dem Aufstand in Sobibor am 14. Oktober 1943 entschied Heinrich Himmler, alle Arbeitslager im Distrikt Lublin zu liqidieren. Dies mag auf Befürchtungen beruht haben, dass die gefangenen Juden anderer Lager sich ebenfalls gegen die SS erheben könnten. Die nun folgende Vernichtung der Arbeitslager wurde "Aktion Erntefest" genannt.
Am 3. November 1943 liquidierte die SS das Arbeitslager Trawniki. 10.000 Juden wurden aus dem Lager gebracht und in vorher ausgehobenen Gruben erschossen.

Sugarfactory
Jews in Trawniki
Juden vor der Zuckerfabrik
Juden vor der Zuckerfabrik *
* Diese Fotos zeigen Juden aus dem Arbeitslager Trawniki beim Abtransport nach Belzec. Sie wurden zusammen mit Juden aus Piaski und Biscupice deportiert.
Im Rahmen dieser Deportation sperrte die SS einige hundert Juden in eine Scheune nahe der Fabrik. Einige Zeugen aus Trawniki waren der Meinung, dass in dieser Scheune daraufhin ein Vergasungsversuch stattgefunden hat. Diese Information hätten sie angeblich von ukrainischen Wachmännern aus Trawniki. Andere waren der Meinung, dass die Juden in der Scheune an Luftmangel gestorben sind. Belegt ist, dass die Toten am nächsten Morgen in Viehwaggons verladen worden sind, zusammen mit noch Lebenden.


Im Frühjahr 1944 deportierte die SS die noch vorhandenen Gefangenen nach dem Arbeitslager Starachowice im Distrikt Radom.

Etwa 20.000 jüdische Gefangene durchliefen das Lager Trawniki. Weit über 10.000 Juden starben hier.


SS-Ausbildungslager

Trawniki
Die Zuckerfabrik
Kennkarte
Kennkarte
Im Zuge des "Russlandfeldzuges" im Juni 1941 stellten sich gefangene Ukrainer mehr oder weniger freiwillig in die Dienste deutscher Behörden und der SS. Zusammen mit Litauern, Letten und Esten erhielten viele von ihnen in Trawniki eine Grundausbildung als Wachmänner für Lager und bei Deportationen von Juden. Die SS und die örtliche Bevölkerung nannte diese Freiwilligen "Trawnikis", "Askaris" oder schlicht "Hiwis" (Hilfswillige).

SS-Sturmbannführer Karl Streibel wurde im Oktober 1941 Kommandant von Trawniki.
Am 19. Juli 1942 war Himmler in Trawniki (siehe unsere Foto-Seite!). Sein Besuch des Lagers ist ein Beweis für dessen Wichtigkeit für die SS.

Etwa 2.000-3.000 Trawnikimänner passierten dieses Lager während seiner zweieinhalbjährigen Existenz. Soweit bekannt, gab es zwei Batallione mit jeweils vier Kompanien zu je 100-200 Männern sowie eine Ausbildungskompanie für Zugführer, die Deutsch und Ukrainisch sprechen konnten. Eine oder zwei Kompanien waren ständig in Lublin stationiert. Andere Trawnikis waren bei Bewachungsaufgaben im gesamten Distrikt Lublin eingesetzt, z.B. in den Vernichtungslagern der Aktion Reinhard, wo jeweils zwischen 90 und 130 Männer "dienten".

Siehe: Late Trawniki Trials.

Quellen:

Gutman, Israel. Enzyklopädie des Holocaust
Arad, Yitzhak. Belzec, Sobibor, Treblinka
Dr. Robert Kuwalek, Majdanek Memorial
Jüdisches Historisches Institut, Warschau

Kommandantur 2002 Monument 2002 Camp Wall 2002 Factory 2002
Kommandantur 2002 Mahnmal Lagermauer 2002 Fabrik 2002


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