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Oskar Schindler

Letztes Update 29. Januar 2006





Oskar Schindler
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Oskar Schindler wurde am 28. April 1908 in Zwittau (ehem. Sudetenland) geboren. Sein Vater besaß eine Fabrik für Landmaschinen. Die Familie Schindler gehörte zur deutsch sprechenden katholischen Bevölkerung. Nach der Annexion des Gebietes trat Schindler in die NSDAP ein.
Im September 1939, kurz nach dem deutschen Einmarsch in Polen, ging er nach Krakau, weil sich im besetzten Polen nun ein weites Betätigungsfeld für deutsche Geschäftsleute bot. Das Eigentum der etwa 60.000 krakauer Juden wurde relativ schnell konfisziert und viele Geschäfte und Fabriken konnten von Deutschen übernommen werden.
Mit Unterstützung einflussreicher Stellen konnte Schindler zwei ehemals jüdische Betriebe übernehmen, in denen Emaillewaren hergestellt wurden. Einen Betrieb leitete er als Vermögensverwalter für die deutsche Verwaltung der besetzten Gebiete, der andere ging im Oktober 1939 in sein Eigentum über. Es war eine heruntergekommene Emaillefabrik in Zablocie, außerhalb der Stadt. Sein Assistent wurde Isaak Stern, ein cleverer jüdischer Buchhalter.
Die nun anlaufende Produktion von Emaillewaren für die Deutsche Wehrmacht bildete die Basis für Schindlers Erfolg. Schon im Januar 1940 arbeiteten 250 Polen und 7 Juden für Schindler. Zwei Jahre später war aus seiner kleinen Fabrik ein Großbetrieb geworden, mit 370 Juden aus dem Ghetto Krakau und etwa 430 Nichtjuden.

Die
Die Schindler Fabrik
Emalia
Emalia Fabrik in Krakau
Schindler passte bald seinen Lebensstil seinem Einkommen an. Er wurde zu einem gern gesehenen Gast auf Feierlichkeiten der SS, wobei er die zahllosen Gespräche mit hohen Offizieren auch für seinen Vorteil auszunutzen verstand. Trotzdem behandelte er seine jüdischen Angestellten weiterhin sehr menschlich.
Natürlich bemerkte er, wie brutal die Juden im Ghetto behandelt wurden. Das änderte seine Meinung über die SS und die Juden. Von nun an versuchte er, "seinen" Juden zu helfen diese schlimme Zeit überleben zu können. Dafür nutzte er auch sein Geld und setzte seine eigene Sicherheit aufs Spiel. Dass sein Betrieb "kriegswichtige" Produkte herstellte, war der entscheidende Faktor für den Erfolg seiner humanitären Anstrengungen, für die Unterstützung seiner jüdischen Arbeitskräfte. Wann immer seine Leute von Deportation bedroht waren, konnte Schindler eine Ausnahmegenehmigung für sie erwirken. Auch Frauen, Kinder und sogar Behinderte konnte er als wichtige Facharbeiter deklarieren und dadurch retten.

Schindler
Schindler (Mitte) auf einer SS-Feier
Als das Ghetto Krakau im März 1943 liquidiert wurde, schickte die SS viele Juden ins Zwangsarbeitslager Plaszow, das sich außerhalb der Stadt befand. Schindler hatte gute Beziehungen zu Amon Goeth, dem brutalen Kommandanten des Lagers. So konnte Schindler erreichen, einen Teil seines Betriebes außerhalb des Lagers (in Zablocie) weiterführen zu können. Hier arbeiteten nun etwa 900 Personen, vorwiegend Juden. Sie wurden so vor dem Horror in diesem unmenschlichen Lager bewahrt.

Im Oktober 1944 näherte sich die Rote Armee. Schindler konnte wiederum erreichen, dass sein Betrieb erhalten blieb. Die Fabrik durfte nach Brünnlitz (ehem. Sudetenland) umziehen, mit der Belegschaft. Sogar ein Teil der "Schindlerjuden", die von der SS nach dem KZ Gross-Rosen und nach Auschwitz zur Tötung geschickt worden waren, konnte von Schindler zurück geholt werden und mit nach Brünnlitz gehen. So zogen etwa 1.100 Menschen mit Schindler weg, während 20.000 Juden aus Plaszow in die Gaskammern von Auschwitz-Birkenau gebracht wurden.

Schindler mit seinem Pferd
Emilie Schindler
In Brünnlitz wurden die Juden weiterhin so menschlich wie möglich behandelt, was schwierig für Schindler war. Die Fabrik bzw. das Lager wurde nämlich von SS-Obersturmführer Josef Leipold geführt, der schon das in Zwangsarbeitslager Budzyn bei Lublin geleitet hatte.

Gegen Kriegsende verschlug es einen versiegelten Güterwaggon mit 120 Juden aus dem Zwangsarbeitslager Goleszow (ein Zweiglager von Auschwitz) nach Svitavy. Nach einer 7tägigen Bahnfahrt ohne Wasser und Essen waren die eingeschlossenen Juden fast erfroren. Emilie Schindler konnte erreichen, dass die SS die Juden in Brünnlitz ließ. Ihr Mann erreichte, dass die Menschen als notwendige Arbeitskräfte in seinem Betrieb arbeiten durften. So schnell wie möglich wurden nun die 120 Juden in die Fabrik gebracht, wo sie eine Chance zum Überleben hatten. 13 Menschen waren allerdings bereits erfroren. Schindler erwirkte die Genehmigung, dass sie nicht im Fabrikofen verbrannt wurden, sondern nach jüdischer Tradition begraben werden konnten.

Eine
Eine Liste *
In den letzten Kriegstagen floh Schindler nach Deutschland, mittlerweile bankrott. Später emigrierte er nach Süd-Amerika, wo er von jüdischen Hilfsorganisationen und Überlebenden unterstützt wurde.
Seit 1961 besuchte er Israel 13 mal, immer willkommen von den noch lebenden "Schindlerjuden".

Oskar Schindler starb im Oktober 1974 in Hildesheim. Seine sterblichen Überreste fanden in Jerusalem ihre letzte Ruhe. Am 18. Juli 1967 erklärte Yad Vashem ihn zum "Gerechten unter den Völkern". Am 24. Juni 1993 wurde diese Ehrung auch seiner Witwe Emilie Schindler zuteil.



Fotos:
Robin O'Neil Private Collection *

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