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Oskar Schindler |
Oskar Schindler wurde am
28. April 1908 in
Zwittau
(ehem. Sudetenland) geboren. Sein Vater besaß eine Fabrik für Landmaschinen. Die Familie Schindler
gehörte zur deutsch sprechenden katholischen Bevölkerung. Nach der Annexion des Gebietes trat Schindler
in die NSDAP ein.
Im
September 1939, kurz nach dem deutschen Einmarsch in Polen, ging er nach
Krakau,
weil sich im besetzten Polen nun ein weites Betätigungsfeld für deutsche Geschäftsleute bot. Das
Eigentum der etwa 60.000 krakauer Juden wurde relativ schnell konfisziert und viele Geschäfte und Fabriken
konnten von Deutschen übernommen werden.
Mit Unterstützung einflussreicher Stellen konnte Schindler zwei ehemals jüdische Betriebe übernehmen,
in denen Emaillewaren hergestellt wurden. Einen Betrieb leitete er als Vermögensverwalter für die deutsche
Verwaltung der besetzten Gebiete, der andere ging im
Oktober 1939 in sein Eigentum
über. Es war eine
heruntergekommene Emaillefabrik in
Zablocie, außerhalb der Stadt. Sein
Assistent wurde
Isaak Stern, ein cleverer jüdischer Buchhalter.
Die nun anlaufende Produktion von Emaillewaren für die Deutsche Wehrmacht bildete die Basis für Schindlers
Erfolg. Schon im
Januar 1940 arbeiteten 250 Polen und 7 Juden für Schindler.
Zwei Jahre später war aus seiner kleinen Fabrik ein Großbetrieb geworden, mit 370 Juden aus dem
Ghetto Krakau und etwa 430 Nichtjuden.
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Die Schindler Fabrik |
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Emalia Fabrik in Krakau |
Schindler passte bald seinen Lebensstil seinem Einkommen an. Er wurde zu einem gern gesehenen Gast auf Feierlichkeiten
der SS, wobei er die zahllosen Gespräche mit hohen Offizieren auch für seinen Vorteil auszunutzen
verstand. Trotzdem behandelte er seine jüdischen Angestellten weiterhin sehr menschlich.
Natürlich bemerkte er, wie brutal die Juden im Ghetto behandelt wurden. Das änderte seine Meinung über
die SS und die Juden. Von nun an versuchte er, "seinen" Juden zu helfen diese schlimme Zeit überleben zu
können. Dafür nutzte er auch sein Geld und setzte seine eigene Sicherheit aufs Spiel. Dass sein Betrieb
"kriegswichtige" Produkte herstellte, war der entscheidende Faktor für den Erfolg seiner humanitären
Anstrengungen, für die Unterstützung seiner jüdischen Arbeitskräfte. Wann immer seine Leute
von Deportation bedroht waren, konnte Schindler eine Ausnahmegenehmigung für sie erwirken. Auch Frauen, Kinder
und sogar Behinderte konnte er als wichtige Facharbeiter deklarieren und dadurch retten.
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Schindler (Mitte) auf einer SS-Feier |
Als das
Ghetto Krakau im
März 1943 liquidiert
wurde, schickte die SS viele Juden ins
Zwangsarbeitslager Plaszow, das sich außerhalb der Stadt
befand. Schindler hatte gute Beziehungen zu
Amon Goeth, dem brutalen
Kommandanten des Lagers. So konnte Schindler erreichen, einen Teil seines Betriebes außerhalb des Lagers
(in
Zablocie) weiterführen zu können. Hier arbeiteten nun etwa 900
Personen, vorwiegend Juden. Sie wurden so vor dem Horror in diesem unmenschlichen Lager bewahrt.
Im
Oktober 1944 näherte sich die Rote Armee. Schindler konnte wiederum erreichen,
dass sein Betrieb erhalten
blieb. Die Fabrik durfte nach
Brünnlitz (ehem. Sudetenland) umziehen, mit
der Belegschaft. Sogar ein Teil der "Schindlerjuden", die von der SS nach dem
KZ Gross-Rosen und nach
Auschwitz zur Tötung geschickt worden waren, konnte von Schindler
zurück geholt werden und mit nach
Brünnlitz gehen. So zogen etwa
1.100 Menschen mit Schindler weg, während 20.000 Juden aus
Plaszow in die
Gaskammern von
Auschwitz-Birkenau gebracht wurden.
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Schindler mit seinem Pferd |
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Emilie Schindler |
In
Brünnlitz wurden die Juden weiterhin so menschlich wie möglich
behandelt, was schwierig für Schindler war. Die Fabrik bzw. das Lager wurde nämlich von
SS-Obersturmführer
Josef Leipold geführt, der schon das
in
Zwangsarbeitslager Budzyn bei
Lublin
geleitet hatte.
Gegen Kriegsende verschlug es einen versiegelten Güterwaggon mit 120 Juden aus dem
Zwangsarbeitslager Goleszow (ein Zweiglager von
Auschwitz) nach
Svitavy. Nach einer
7tägigen Bahnfahrt ohne Wasser und Essen waren die eingeschlossenen Juden fast erfroren.
Emilie Schindler konnte erreichen, dass die SS die Juden in
Brünnlitz ließ. Ihr Mann erreichte, dass die Menschen
als notwendige Arbeitskräfte in seinem Betrieb arbeiten durften. So schnell wie möglich wurden nun
die 120 Juden in die Fabrik gebracht, wo sie eine Chance zum Überleben hatten. 13 Menschen waren allerdings
bereits erfroren. Schindler erwirkte die Genehmigung, dass sie nicht im Fabrikofen verbrannt wurden, sondern
nach jüdischer Tradition begraben werden konnten.
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Eine Liste * |
In den letzten Kriegstagen floh Schindler nach Deutschland, mittlerweile bankrott. Später emigrierte er nach
Süd-Amerika, wo er von jüdischen Hilfsorganisationen und Überlebenden unterstützt wurde.
Seit
1961 besuchte er Israel 13 mal, immer willkommen von den noch lebenden "Schindlerjuden".
Oskar Schindler starb im
Oktober 1974 in
Hildesheim.
Seine sterblichen Überreste fanden in
Jerusalem ihre letzte Ruhe. Am
18. Juli 1967 erklärte Yad Vashem ihn zum "Gerechten unter den Völkern".
Am
24. Juni 1993 wurde diese Ehrung auch seiner Witwe
Emilie
Schindler zuteil.
Fotos:
Robin O'Neil Private Collection
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© ARC 2005