Heinrich Himmler wurde am
7. Oktober 1900 als zweiter Sohn des katholischen
Oberstudiendirektors
Gebhard Himmler in
München geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in
Landshut (Bayern) war er Offiziersanwärter im 11. bayerischen
Reichswehrregiment, kam jedoch nicht mehr zum Fronteinsatz.
Nach einem Studium der Landwirtschaft und Ökonomie arbeitete er als Geflügelzüchter und
Vertreter für Düngemittel.
Himmler schloss sich schon früh
Hitler an und trat der NSDAP im
August 1923 bei. Am
9. November 1923 beteiligte er
sich am Hitler-Putsch in
München.
In Anerkennung seiner Parteiarbeit und Loyalität ernannte ihn
Hitler
am
6. Januar 1929
zum Führer der SS (Mitgliedsnummer 168), in die er schon
1925 eingetreten war.
Die SS war damals noch eine kleine, ca. 200 Mann starke, persönliche Leibgarde
Hitlers. Unter Himmlers Führung sollte sich die "Schutzstaffel"
später zu einem alles beherrschenden Machtinstrument Himmlers innerhalb des Deutschen Reiches entwickeln
(
SS-Ränge).
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Gudrun Himmler |
Himmler besserte sein bescheidenes Parteigehalt dadurch auf, dass er zusammen mit seiner Frau
Margarethe geb. Boden ("Marga") (Heirat
1928) ein
landwirtschaftliches Anwesen mit Geflügelzucht in
Waldtrudering bei
München betrieb. Seine Frau teilte sein Interesse am Landleben und an
Kräutermedizin.
Marga gebar ihm
1929 seine
Tochter
Gudrun ("Püppi").
1940 trennte sich Himmler ohne Scheidung von
Margarethe und tat
sich mit seiner Sekretärin
Hedwig Potthast zusammen, die ihm zwei Kinder gebar.
Seinem finanziellen Engpass, der durch die Versorgung von nun zwei Frauen und drei Kindern entstanden war, konnte die NSDAP durch ein Darlehen
abhelfen.
1930 zog Himmler als NSDAP-Abgeordneter in den Reichstag ein.
1933 wurde er Polizeipräsident in München und Chef der politischen Polizei von
Bayern. Zielstrebig baute er die SS und den SD (geleitet von
Reinhardt Heydrich) weiter auf und war
1934
schließlich Chef der politischen Polizei aller deutschen Länder. Mit dem "Röhm-Putsch" am
29./30. Juni 1934, hinter dem Himmler als führender Kopf stand, wurde
Ernst Röhm und dessen SA entmachtet. Dadurch stand der weiteren Entwicklung
der SS nichts mehr im Wege.
Der Erlass
Hitlers vom 17. Juni 1936 (siehe unsere Seite
Der Polizeistaat) bescherte Himmler die Vereinigung seines Parteiamtes als
"Reichsführer-SS" mit dem neu geschaffenen Amt "Chef der Deutschen Polizei". Damit wurde die gesamte deutsche Polizei ein Machtinstrument
Himmlers. Er war nun Kabinettsmitglied und den Reichsministern sowie den Befehlshabern von Heer und Marine gleichgestellt.
1933 richtete Himmler das erste deutsche KZ ein, in
Dachau (bei
München). Hier und in den
nun folgenden Konzentrationslagern wurde eine immer größer werdende Zahl von Menschen unter der
Verantwortung der SS festgehalten, gequält und ermordet.
Im
Oktober 1939 ernannte
Hitler Himmler zum
"Reichskommissar für die Festigung des Deutschen Volkstums". Dies war Grundlage für die Realisierung
von Plänen zur "Neuordnung des deutschen Lebensraumes", was umfangreiche Umsiedlungsaktionen im besetzten
Polen zur Folge hatte, verbunden mit Vertreibung und Ermordung der in den ausgewählten Gebieten lebenden
Menschen. "Volksdeutsche" aus dem Baltikum und anderen Gebieten außerhalb Deutschlands wurden nach Polen
umgesiedelt und ca. 1.000.000 Polen sowie ca. 300.000 Polen jüdischen Glaubens innerhalb eines Jahres
weiter nach Osten vertrieben.
Nachdem Himmlers Plan, die in seinem Machtbereich lebenden Juden nach Madagaskar zu deportieren, fallen gelassen war,
nahm die Idee einer "Endlösung" der Judenfrage
Ende 1940 Gestalt an.
Im
Juni 1941, als die Wehrmacht in die Sowjetunion einfiel, kontrollierte Himmler die
gesamte deutsche Polizei, die Nachrichtendienste und die SS. Er herrschte somit auch über Arbeitslager, KZs und
Vernichtungslager in den besetzten Gebieten, wie z.B.
Auschwitz und
Chelmno sowie die Aktion Reinhard-Lager
Belzec,
Sobibor und
Treblinka.
Himmler beauftragte
Odilo Globocnik, den
SSPF Lublin,
die Aktion Reinhard-Lager einzurichten, um die Vernichtung der Juden in Europa zu ermöglichen bzw.
zu beschleunigen (siehe dazu unsere Seite
Himmler and Aktion Reinhard). Zusätzlich ließ er im Rücken
der Ostfront die sogenannten
Einsatzgruppen vor allem jüdische Zivilisten ermorden.
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Im Osten |
Am
4. Oktober 1943 hielt Himmler, seit
August 1943
nun auch noch Innenminister, seine berüchtigte, dreistündige "Posener Rede" vor 92 im
Rathaus von Poznan versammelten SS-Offizieren. Er befasste sich in seiner Rede
ohne Umschweife mit dem Judenmord, wodurch der aufgezeichnete und erhalten gebliebene Text einses der wichtigsten
Belastungsdokumente im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher war. Himmler sagte, dass jeder der Anwesenden wisse,
was es bedeute, wenn 500 oder 1.000 Leichen beisammen lägen. Dies durchgehalten zu haben und dennoch "anständig geblieben zu sein",
sei eine niemals niederzuschreibende Leistung der SS...
Angesichts der drohenden deutschen Niederlage im 2. Weltkrieg versuchte Himmler, sich den westlichen Alliierten
anzunähern. Über den schwedischen Diplomaten Graf
Folke Bernadotte
wollte Himmler hinter dem Rücken
Hitlers Friedensverhandlungen mit
den Alliierten aufnehmen worauf
Hitler ihn aus allen Ämter entließ.
Himmler hatte vorgeschlagen, den Kampf an der Westfront einzustellen und nur den Kampf an der Ostfront fortzusetzen.
Gleichzeitig gab er Befehl zur Einstellung des Massenmordes an den Juden. Zu Waffenstillstandsverhandlungen kam es nicht,
und Himmler setzte sich ab (siehe unsere Seite
Himmlers letzte Tage).
Er wurde schließlich in Norddeutschland von englischen Truppen festgenommen und beging Selbstmord. Seine
Leiche wurde von den Engländern an einem unbekannten Ort in der Nähe von Lüneburg verscharrt.
Siehe unsere
Himmler Foto-Story!
Quellen:
Arad, Yitzhak.
Belzec, Sobibor, Treblinka - The Operation Reinhard Death Camps, Indiana University Press,
Bloomington and Indianapolis, 1987
Robert S Wistrich.
Who’s Who in Nazi Germany. Routledge London 1995
Gerald Reitlinger.
The Final Solution, Valentine and Mitchell 1953
Wikipedia
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