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Heinrich Himmler

Letztes Update 21. März 2006

Heinrich Himmler wurde am 7. Oktober 1900 als zweiter Sohn des katholischen Oberstudiendirektors Gebhard Himmler in München geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Landshut (Bayern) war er Offiziersanwärter im 11. bayerischen Reichswehrregiment, kam jedoch nicht mehr zum Fronteinsatz.
Nach einem Studium der Landwirtschaft und Ökonomie arbeitete er als Geflügelzüchter und Vertreter für Düngemittel.

Himmler schloss sich schon früh Hitler an und trat der NSDAP im August 1923 bei. Am 9. November 1923 beteiligte er sich am Hitler-Putsch in München.
In Anerkennung seiner Parteiarbeit und Loyalität ernannte ihn Hitler am 6. Januar 1929 zum Führer der SS (Mitgliedsnummer 168), in die er schon 1925 eingetreten war. Die SS war damals noch eine kleine, ca. 200 Mann starke, persönliche Leibgarde Hitlers. Unter Himmlers Führung sollte sich die "Schutzstaffel" später zu einem alles beherrschenden Machtinstrument Himmlers innerhalb des Deutschen Reiches entwickeln (SS-Ränge).

Gudrun Himmler
Himmler besserte sein bescheidenes Parteigehalt dadurch auf, dass er zusammen mit seiner Frau Margarethe geb. Boden ("Marga") (Heirat 1928) ein landwirtschaftliches Anwesen mit Geflügelzucht in Waldtrudering bei München betrieb. Seine Frau teilte sein Interesse am Landleben und an Kräutermedizin. Marga gebar ihm 1929 seine Tochter Gudrun ("Püppi").
1940 trennte sich Himmler ohne Scheidung von Margarethe und tat sich mit seiner Sekretärin Hedwig Potthast zusammen, die ihm zwei Kinder gebar. Seinem finanziellen Engpass, der durch die Versorgung von nun zwei Frauen und drei Kindern entstanden war, konnte die NSDAP durch ein Darlehen abhelfen.

1930 zog Himmler als NSDAP-Abgeordneter in den Reichstag ein. 1933 wurde er Polizeipräsident in München und Chef der politischen Polizei von Bayern. Zielstrebig baute er die SS und den SD (geleitet von Reinhardt Heydrich) weiter auf und war 1934 schließlich Chef der politischen Polizei aller deutschen Länder. Mit dem "Röhm-Putsch" am 29./30. Juni 1934, hinter dem Himmler als führender Kopf stand, wurde Ernst Röhm und dessen SA entmachtet. Dadurch stand der weiteren Entwicklung der SS nichts mehr im Wege.
Der Erlass Hitlers vom 17. Juni 1936 (siehe unsere Seite Der Polizeistaat) bescherte Himmler die Vereinigung seines Parteiamtes als "Reichsführer-SS" mit dem neu geschaffenen Amt "Chef der Deutschen Polizei". Damit wurde die gesamte deutsche Polizei ein Machtinstrument Himmlers. Er war nun Kabinettsmitglied und den Reichsministern sowie den Befehlshabern von Heer und Marine gleichgestellt.

1933 richtete Himmler das erste deutsche KZ ein, in Dachau (bei München). Hier und in den nun folgenden Konzentrationslagern wurde eine immer größer werdende Zahl von Menschen unter der Verantwortung der SS festgehalten, gequält und ermordet.
Im Oktober 1939 ernannte Hitler Himmler zum "Reichskommissar für die Festigung des Deutschen Volkstums". Dies war Grundlage für die Realisierung von Plänen zur "Neuordnung des deutschen Lebensraumes", was umfangreiche Umsiedlungsaktionen im besetzten Polen zur Folge hatte, verbunden mit Vertreibung und Ermordung der in den ausgewählten Gebieten lebenden Menschen. "Volksdeutsche" aus dem Baltikum und anderen Gebieten außerhalb Deutschlands wurden nach Polen umgesiedelt und ca. 1.000.000 Polen sowie ca. 300.000 Polen jüdischen Glaubens innerhalb eines Jahres weiter nach Osten vertrieben.

Nachdem Himmlers Plan, die in seinem Machtbereich lebenden Juden nach Madagaskar zu deportieren, fallen gelassen war, nahm die Idee einer "Endlösung" der Judenfrage Ende 1940 Gestalt an.
Im Juni 1941, als die Wehrmacht in die Sowjetunion einfiel, kontrollierte Himmler die gesamte deutsche Polizei, die Nachrichtendienste und die SS. Er herrschte somit auch über Arbeitslager, KZs und Vernichtungslager in den besetzten Gebieten, wie z.B. Auschwitz und Chelmno sowie die Aktion Reinhard-Lager Belzec, Sobibor und Treblinka.
Himmler beauftragte Odilo Globocnik, den SSPF Lublin, die Aktion Reinhard-Lager einzurichten, um die Vernichtung der Juden in Europa zu ermöglichen bzw. zu beschleunigen (siehe dazu unsere Seite Himmler and Aktion Reinhard). Zusätzlich ließ er im Rücken der Ostfront die sogenannten Einsatzgruppen vor allem jüdische Zivilisten ermorden.
Himmler im Osten
Im Osten
Am 4. Oktober 1943 hielt Himmler, seit August 1943 nun auch noch Innenminister, seine berüchtigte, dreistündige "Posener Rede" vor 92 im Rathaus von Poznan versammelten SS-Offizieren. Er befasste sich in seiner Rede ohne Umschweife mit dem Judenmord, wodurch der aufgezeichnete und erhalten gebliebene Text einses der wichtigsten Belastungsdokumente im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher war. Himmler sagte, dass jeder der Anwesenden wisse, was es bedeute, wenn 500 oder 1.000 Leichen beisammen lägen. Dies durchgehalten zu haben und dennoch "anständig geblieben zu sein", sei eine niemals niederzuschreibende Leistung der SS...

Angesichts der drohenden deutschen Niederlage im 2. Weltkrieg versuchte Himmler, sich den westlichen Alliierten anzunähern. Über den schwedischen Diplomaten Graf Folke Bernadotte wollte Himmler hinter dem Rücken Hitlers Friedensverhandlungen mit den Alliierten aufnehmen worauf Hitler ihn aus allen Ämter entließ. Himmler hatte vorgeschlagen, den Kampf an der Westfront einzustellen und nur den Kampf an der Ostfront fortzusetzen. Gleichzeitig gab er Befehl zur Einstellung des Massenmordes an den Juden. Zu Waffenstillstandsverhandlungen kam es nicht, und Himmler setzte sich ab (siehe unsere Seite Himmlers letzte Tage).

Er wurde schließlich in Norddeutschland von englischen Truppen festgenommen und beging Selbstmord. Seine Leiche wurde von den Engländern an einem unbekannten Ort in der Nähe von Lüneburg verscharrt.

Siehe unsere Himmler Foto-Story!

Quellen:

Arad, Yitzhak. Belzec, Sobibor, Treblinka - The Operation Reinhard Death Camps, Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis, 1987
Robert S Wistrich. Who’s Who in Nazi Germany. Routledge London 1995
Gerald Reitlinger. The Final Solution, Valentine and Mitchell 1953
Wikipedia

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