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Aktion Reinhard

Letztes Update 5. September 2006





Heydrich
"Einsatz Reinhard" - Code für die Vernichtung des Judentums im ehemaligen Generalgouvernement und des Bialystok-Gebietes, besser bekannt als Aktion Reinhard.
Der Name wurde verwendet zur Erinnerung an SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, dem Koordinator der "Endlösung der Judenfrage" - der Vernichtung der Juden in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten während des 2. Weltkrieges. Widerstandskämpfer des tschechischen Untergrundes ermordeten Heydrich am 27. Mai 1942.

Befehlsstruktur
Befehlsstruktur
Der Kopf der Aktion Reinhard war SS-Brigadeführer Odilo Globocnik, ernannt von Heinrich Himmler. SS-Sturmbannführer Hermann Höfle, Chef der "Hauptabteilung Reinhard", war verantwortlich für Personal und Organisation der Deportationen, Vernichtungslager und Verwertung der Wertsachen der Opfer.

Polizei-Kriminalkommissar Christian Wirth und seine Mannschaft des Euthanasie-Programms ("Aktion T4") - erprobt im Töten unschuldiger Menschen wie unheilbar bzw. psychisch Kranken - wurden nicht an die Front geschickt, sondern nach Lublin abkommandiert und wurden der harte Kern der Mannschaften der Vernichtungslager im Osten Polens. (Deutsche und österreichische Täter). Die Wachtposten wurden rekrutiert aus sowjetischen Kriegsgefangenen und vorwiegend ukrainischen und "volksdeutschen" Freiwilligen, die ausgebildet wurden im Lager Trawniki bei Lublin. Die T4-Männer, die keine militärische Grundausbildung erhalten hatten (Polizeiangehörige, Arbeiter oder Krankenpfleger), wurden ebenfalls in Trawniki auf ihre spätere "Tätigkeit" vorbereitet.
Viele von ihnen wurden später befördert aufgrund ihrer Gräueltaten in den Vernichtungslagern.

Das Aktion Reinhard Hauptquartier war in Lublin, die Bauabteilung in Zamosc. Kleidung und Habseligkeiten der Opfer wurden in Lublin (Chopin Str. und unbenutzten Hangars des Flugplatz-Lagers) gelagert und sortiert.

Ab 1. November 1941 (Zeitdaten, Zeitleiste und Größenvergleich) wurden drei Vernichtungslager errichtet um die Bevölkerung nahe gelegener Ghettos und andere Juden aus der Umgebung vernichten zu können: zuerst Belzec, dann Sobibor und zuletzt Treblinka. Die Lager wurden errichtet in der Nähe der weissrussischen und ukrainischen Grenze. Weil die Opfer mit der Bahn transportiert werden sollten, mussten die Lager an Eisenbahnstrecken liegen. Aus Gründen der Geheimhaltung wurden spärlich besiedelte Gegenden ausgewählt. Die Opfer wurden getäuscht indem man ihnen sagte, sie würden nach Osten umgesiedelt (Transports of Aktion Reinhard), zur Arbeit.

Der Vernichtungsprozess in Belzec, Sobibor und Treblinka war ähnlich der "gut ausprobierten" Methode, die in den sechs Euthanasie-Anstalten in Deutschland und Österreich angewendet worden war.
Täuschung ("Sie müssen zum Duschen in den Baderaum!").
Ablieferung der Wertsachen (Bereicherung der Deutschen Reichsbank).
Entkleiden (Verwertung der Kleidung und Suche nach verborgenem Schmuck).
Einzwängen der Opfer in den Gaskammern (so eng wie möglich, um die restliche Luft zu verringern).
Gebrauch von Kohlenmonoxidgas (CO) (verteilt durch Gasrohre).
Verbrennung der Leichen (Verwischung aller Spuren).

Die Struktur aller Lager war fast gleich:
Von der Rampe gingen die Opfer in die Entkleidungsbaracke. Dann betraten sie den engen, getarnten Gang (genannt Schleuse oder Schlauch), der sie zum Vernichtungsbereich mit Gaskammern, Leichengruben und Verbrennungsrosten leitete. Die SS und die Trawnikis wohnten in einem abgetrennten Bereich, das jüdische Arbeitskommando ebenfalls. Stacheldraht, teilweise getarnt mit Kiefernzweigen, umgab die Lager und trennte die verschiedenen Bereiche. Elektrische Zäune wie in Auschwitz wurden nicht verwendet. Hölzerne Wachtürme vervollständigten die Lager.


Im Verlauf der Aktion Reinhard verloren etwa 2 Millionen Juden ihr Leben in Belzec, Sobibor, Treblinka und Majdanek. Jüdisches Vermögen im Wert von 178.045.960 Reichsmark (heutiger Wert ca. 760.000.000 US$) wurde geraubt und fiel in die Hände deutscher Behörden, aber auch Einzelpersonen (SS-Männer, Polizisten, Lagerwachen und die nicht-jüdische Bevölkerung angrenzender Siedlungen).

Die Aktion Reinhard endete im November 1943. Nachdem sie ihre blutige Arbeit in Polen erledigt hatten, wurden die meisten Männer nach Norditalien abkommandiert zur Partisanenbekämpfung und zur Vernichtung italienischer Juden. Viele von ihnen tauchten wieder auf im KZ San Sabba in Triest. Nach der Kapitulation der deutschen Truppen in Italien verstreute sich die Gruppe in alle Himmelsrichtungen.

Siehe Himmlers Dankesbrief an Globocnik.

Der Polizeistaat
Was wussten und was taten die Alliierten
Aktion Reinhard and Historical Perspective
Aktion Reinhard PRO Decodes
Wirtschaftliche Aspekte der Aktion Reinhard
Globocniks Mitarbeiter in Lublin
Die Polizeischule in Rabka
Aktion Reinhard Bücher
Lieder und Musik aus den Lagern

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