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Wirtschaftliche Aspekte der Aktion Reinhard

Letztes Update 26. Juli 2006

Am 5. Januar 1944 schrieb Odilo Globocnik von Triest aus einen Brief an Heinrich Himmler, in dem er sich über die "ökonomische Entwicklung" der Aktion Reinhard ausließ. In einem Schreiben vom 4. November 1943 war Globocnik schon einmal auf diese Ausplünderung jüdischen Vermögens eingegangen.
Sehr detailliert berechnet er in seinem Schreiben vom 5. Januar den Bruttoertrag für das Deutsche Reich auf über 178 Mio Reichsmark (71 Mio US$), was einer heutigen (2004) Summe von ca. 760 Mio US$ entspricht. Dieser Betrag ist allerdings nur ein Bruchteil des geraubten Eigentums der europäischen Juden. In den Schatten gestellt werden diese Beträge natürlich von der Tatsache, dass dafür über 2 Millionen Juden im Zuge der Aktion Reinhard ermordet worden sind.

In seinem Schreiben vom 5. Januar bemüht sich Globocnik sehr darum, die Genauigkeit seiner Buchführung zu betonen: "Zum Weiteren aber lastet ja immer ein Odium auf mir, dass ich in allen Wirtschaftsangelegenheiten nicht die noetige Ordnung halte (...)." Globocnik hatte Recht, besorgt zu sein, war er doch als Gauleiter von Wien im Januar 1939 wegen illegaler Devisengeschäfte entlassen worden. Immer eilte ihm ein gewisser Ruf voraus, und er konnte kaum beruhigt sein in Anbetracht der Korruption in der SS, die durch den SS-Richter Konrad Morgen 1943 aufgedeckt worden war. Konnte sich Himmler wirklich auf die Genauigkeit der vorgelegten Zahlen verlassen? Wie Globocnik selbst eingestand, hing das vollständige Sammeln des Raubgutes natürlich ab von der Ehrlichkeit der SS-Männer und deren Kontrolle durch Vorgesetzte. Weil es keine vollständige Kontrolle der die Wertgegenstände einsammelnden SS-Männer in den Lagern gab und es auch an einem dem Umfang des Raubgutes angemessenen Kontrollsystem mangelte, herrschte bei vielen SS-Männern Selbstbedienung vor.
In Anbetracht der Menschen verachtenden Nazi-Ideologie kann es nicht verwundern, dass bei entsprechenden Umständen das Schlechte in vielen Menschen hervor brach.

Obwohl man sagen kann, dass die Hauptphase der Aktion Reinhard mit dem Beginn der Massenvernichtung in Belzec im März 1942 begann und mit der "Aktion Erntefest" im November 1943 endete, ist es für das Verständnis der wirtschaftlichen Aspekte wichtig, auch die Phasen davor und danach zu betrachten. Es ist zu untersuchen, wie die Nazis ihre Vernichtungspolitik erklärten und wie das im "Reich" und den okkupierten Gebieten umgesetzt worden ist.

Die Grundlagen für die Enteignung und Ausbeutung des jüdischen Besitzes wurden schon in der Anfangszeit des "3.Reiches" geschaffen. Das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7. April 1933 besagte in §3 Abs.1: "Beamte, die nicht arischer Abstimmung sind, sind in den Ruhestand (§§ 8 ff) zu versetzen, soweit es sich um Ehrenbeamte handelt, sind sie aus dem Amtsverhältnis zu entlassen ...". Dies war nur der Beginn einer ganzen Reihe von Gesetzen, die die Rechte der jüdischen Mitbürger mehr und mehr einschränkten. So wurde z.B. Juden verboten, juristische oder medizinische Berufe auszuüben. Sie durften nicht mehr als Journalisten oder Künstler tätig sein und wurden vom Militärdienst ausgeschlossen. Unternehmer wurden angehalten, ihre jüdischen Mitarbeiter zu entlassen. Je später die Entlassung, desto geringer fiel die Abfindung oder Pension aus. Schließlich war es für Juden praktisch unmöglich geworden einem Beruf nachzugehen.

Am 1. April 1933 blockierten SA und SS alle jüdischen Läden. "Deutsche" sollten nur noch bei "Deutschen" kaufen, wobei suggeriert wurde, dass die jüdischen Mitbürger keine Deutschen seien. Bis November 1938 nahm die "Arisierung" der Unternehmen mehr und mehr zu, zuerst auf mehr oder weniger freiwilliger Basis (es kamen ohnehin immer weniger Nicht-Juden in die Geschäfte), dann (ab November 1938) zwangsweise. Im Zuge der "Arisierung" wurden die jüdischen Unternehmen unter ihrem Marktwert an Nicht-Juden verkauft. Treuhänder des Finanzministeriums sorgten dafür, dass per Ausgleichsabgabe Milliarden an die Reichsbank flossen.

Die seit 1931 bestehende Reichsfluchtsteuer, die eine Kapitalflucht aus dem durch die Reparationsleistungen geschwächten Deutschland verhindern sollte, erhielt ab 1933 einen neuen Stellenwert. Die Nazis setzten sie nun ein gegen die Deutschland massenhaft verlassenden Juden. Der Steuersatz betrug 25% für Vermögen über 50.000 RM (vor 1934 200.000 RM). Jüdische Emigranten zahlten durch diese Steuer etwa 900 Mio Reichsmark.
Den Mord an dem Legationssekretär Ernst vom Rath in Paris durch den 17jährigen polnischen Juden Herschel Grynszpan am 7. November 1938 nahmen die Nazis zum Anlass, schon fünf Tage später eine "Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit" zu erlassen. Als "Sühneleistung" (auch "Judenvermögensabgabe") wurde ein Betrag von 1 Mrd Reichsmark festgesetzt. Diese Erpressung von jüdischem Vermögen wurde Vorbild für die künftige Vorgehensweise in den besetzten Gebieten.

Während die ökonomische Ausbeutung der "Reichsjuden" noch eine gewisse legale Fassade hatte, fiel diese weg mit der Invasion Polens. Sobald das Land erobert war, begann die Ausplünderung der polnischen Juden. Man raubte ihnen nicht nur Geld und Gold, sondern auch Gegenstände jeglicher Art, bis hin zu Vogelkäfigen, Türdrückern und Thermosflaschen. Im Warschauer Ghetto schrieb Adam Czerniakow in sein Tagebuch:
"Es regnet. Zum Glück hat das keine Abgaben zur Folge."
Die brennende Wloclawek Synagoge.
Wloclawek Synagoge
Seine Ironie ist verständlich, hatten doch die warschauer Juden vorher den Bau der Ghettomauer selbst bezahlen müssen. Die Nazis nahmen sogar Geiseln, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ein Beispiel: An Yom Kippur 1939 brannten die Nazis die zwei Synagogen der Stadt Wloclawek nieder. Das Feuer sprang auf benachbarte Häuser über. 26 Juden wurden willkürlich ergriffen und gezwungen, sich schriftlich als Brandstifter zu bekennen. Man nahm sie in Haft und erklärte der jüdischen Gemeinde, dass sie für eine zu zahlende Summe von 250.000 Zloty frei gelassen würden. Die Juden brachten die Summe auf. Kurze Zeit später erließen die neuen Machthaber ein weiteres Bußgeld von 500.000 Zloty für die angebliche Nichtbeachtung des Verbotes für Juden, die Bürgersteige zu benutzen.

Kurz nach der Einnahme jeder polnischen Stadt plünderten Nazis jüdische Häuser. In vielen Fällen beteiligten sich nichtjüdische, polnische Bürger an Plünderungen von "vielversprechend" aussehenden Häusern und Geschäften. Zu Beginn der Okkupation Polens wurden viele Enteignungen von offiziellen deutschen Stellen organisiert, oft jedoch auch von ansässigen deutschen Privatpersonen (oder auch Gestapoleuten in Zivil). Ida Gliksztajn, eine Überlebende aus dem Ghetto Lublin, beschrieb ihre Erinnerungen:
"Einmal kamen zwei deutsche Soldaten und ein Offizieller vom Rathaus und holten Kissenbezüge und Bettbezüge. Es war zu Beginn der Besatzungszeit, und sie gaben uns eine Quittung für etwa vier Stück Bettwäsche. Ein anderes Mal kamen einige Soldaten und holten den Tisch, das Sofa und den Kronleuchter. Eines Freitagmorgens besuchten uns zwei Zivilisten und ein Uniformierter. Sie suchten nach Tagesdecken, nahmen aber statt dessen eine Geige und einen Fotoapparat mit. Bei anderer Gelegenheit suchten die Deutschen nach Gold. Es dauerte den ganzen Tag. Sie befahlen allen Frauen im Haus, sich auszuziehen. Wir wurden nicht von spöttischen und vulgären Bemerkungen verschont."
In ganz Polen fanden derartige Vorgänge statt. Viel konfisziertes Gut und sicher auch "Bußgelder" verschwanden mit Sicherheit in den Taschen von Privatpersonen. Aus gutem Grund wurde Hans Franks Generalgouvernement als "Gangster-Gau" bezeichnet.

Im November 1939 wurden alle jüdischen Bankkonten im Generalgouvernement gesperrt. Juden durften nur noch 250 Zloty pro Woche abheben, für geschäftliche Zwecke auch mehr. 2.000 Zloty Bargeld durfte man im Haus haben, alles andere musste auf das Bankkonto eingezahlt werden. Am 24. Januar 1940 wurden die Juden per Erlass gezwungen, ihr gesamtes Vermögen registrieren zu lassen, inclusive Kleidung, Kochgeschirr, Möbel und Schmuck. Gleichzeitig wurde ihr Grundbesitz konfisziert und ihre Unternehmen liquidiert. In weniger als zwei Jahren blieben von 112.000 Unternehmen nur 3.000 übrig. Rohstoffe und fertig gestellte Produkte brachten einen ansehnlichen Gewinn für die Nazis. Die konfiszierten Unternehmen wurden an umgesiedelte Volksdeutsche verkauft, die nur für das Inventar zu zahlen hatten. Diese zogen in die verlassenen Wohnungen und Häuser der ins Ghetto gebrachten Juden ein, ebenso wie die aus den geplanten Ghetto-Gebieten hinaus geworfenen nichtjüdischen Polen. Die in den ehemals jüdischen Wohnungen verbliebenen Einrichtungsgegenstände fielen Plünderungen zum Opfer oder wurden von den neuen Wohnungsbesitzern übernommen.

Ökonomische Beweggründe spielten eventuell auch bei der Einrichtung der Ghettos eine Rolle. Im Ghetto waren die Juden sich selbst überlassen und mussten für ihre Versorgung mit Lebensmitteln viel Geld an die Deutschen bezahlen. Arthur Greiser, Reichsstatthalter im Warthegau, sagte dazu: "Die Juden werden da bleiben, bis sie das angehäufte Geld im Austausch gegen Essen zurück gegeben haben." Man sperrte also die Juden ein, stahl ihre Häuser und Einrichtungsgegenstände, verbot ihnen die Ausübung ihres Berufes, reduzierte die Versorgung mit Lebensmitteln auf Hungerrationen und wartete, bis die verhungernden Ghettobewohner ihre letzten Wertsachen für etwas Essen her gaben. Man konnte zwar auf illegalem, oft tödlich endendem Weg Essen von nichtjüdischen Polen beschaffen, doch die einzige legale Möglichkeit hatte nur der Judenrat eines Ghettos: Er sammelte Geld oder Wertsachen ein und kaufte Essen von der Transferstelle oder der deutschen Ghetto- oder Stadtverwaltung. Die gelieferte Essensmenge war oft zu gering, die Qualität auf unterstem Niveau bzw. ungenießbar. Hans Biebow z.B., Chef der Ghettoverwaltung von Lodz, bereicherte sich in großem Stil an derartigem Betrug.

Ursprünglich wurden die Juden nur für niedrige und anstrengende Arbeiten herangezogen, z.B. um Schutt zu beseitigen, Sümpfe zu entwässern oder Befestigungsanlagen zu bauen. Mitte 1940 jedoch trat ein Mangel an Facharbeitern auf, weil immer mehr Soldaten an den Fronten gebraucht wurden. Jüdische Arbeitskraft musste nun produktiver eingesetzt werden. Auf die Besatzungssoldaten folgten nun zahlreiche Möchtegern-Unternehmer, die im Generalgouvernement ihr Glück machen wollten, unter Ausnutzung der fast kostenlosen jüdischen Arbeitskräfte. Wenn überhaupt ein Lohn gezahlt wurde, war er sehr gering. In Warschau erhielt ein normaler jüdischer Arbeiter einen Netto-Lohn von 3 - 5 Zloty pro Tag, nicht genug um ein halbes Brot kaufen zu können.
In vielen Ghettos und Fabriken wurde der Arbeitslohn direkt an die SS bezahlt, die "ihre" jüdischen Zwangsarbeiter an die Unternehmer auslieh. Die Arbeiter erhielten einen Teller dünne Suppe und eine Scheibe Brot.
Durch die unersättliche Nachfrage seitens Wehrmacht und Wirtschaft sowie das Heer von jüdischen Arbeitssklaven waren selbst Unternehmer wie Walter Toebbens und Oskar Schindler in der Lage, Profit zu machen.
Unter Ausnutzung der Juden konnten viele deutsche Industrielle und Händler große Unternehmen im Generalgouvernement aufbauen. Einige Unternehmen hatten sogar das Monopol für bestimmte Waren. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Unternehmen von Viktor Kremin, das sämtliche jüdischen Sammelbetriebe für Glas, Eisen, Papier und Lumpen im Generalgouvernement übernahm. Weil die Sammlung und Verwertung von Industrieabfällen für die Kriegswirtschaft wichtig war, wurden die bei Kremin arbeitenden Juden von der ersten Deportationswelle verschont und konnten noch etwas länger am Leben bleiben.

Zur selben Zeit entwickelte sich die SS zum größten Ausbeuter jüdischer Arbeitskraft. Dabei war der Leitgedanke, die Juden erst bis zum körperlichen Verfall schuften zu lassen und sie dann endgültig zu vernichten. Oswald Pohl: "Beschäftigungsfähige Juden, die nach dem Osten auswandern, werden ihre Reise unterbrechen müssen und in der Rüstungsindustrie arbeiten."
Pohl, ehemaliger Marine-Zahlmeister und dann Chef des Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes der SS (WVHA), errichtete eine Kette von SS-Unternehmen in KZs und Zwangsarbeitslagern. Ursprünglich bestand sein SS-Firmenimperium aus zwei Hauptfirmen, den Deutschen Erd- und Steinwerken (DEST) und den Deutschen Ausrüstungswerken (DAW). Im Generalgouvernement wurde das Unternehmen nun erweitert um Produktionsstätten für landwirtschaftliche Produkte, Lebensmittel, Textilien, Leder und Munition. Im April 1944, nachdem die Aktion Reinhard lange beendet war, beschäftigte die SS allein 28.000 Juden in den DAW-Munitionsfabriken. Auf seinem wirtschaftlichen Höhepunkt hatte das WVHA mehr als 500.000 Häftlinge zur freien Verfügung, was Pohl zu einem der mächtigsten Männer der SS machte. Er war es auch, der hinter der Idee stand, die Habseligkeiten der in den Aktion Reinhard-Lagern ermmordeten Juden finanziell zu verwerten.
Am 1. Dezember 1942 erwähnte Himmler in einem Schreiben an Pohl, dass er die Maschinen und die Ausrüstung gesehen hätte, die im Warschauer Ghetto nach der Deportation der Juden vorhanden waren. Es sei ein Glücksfall, hunderte von Millionen wert. Dieses Material, zusammen mit im Ghetto Bialystok geborgenen Maschinen und Werkzeugen, wurde nun für die neu gegründete SS-Firma Ostindustrie GmbH bereit gestellt. Auf ihrem Höhepunkt "beschäftigte" die Osti Tausende von Juden in diversen Fabriken und Werkstätten in Dorohucza, Lublin, Radom, Lviv (Lwow) und Trawniki.
In den verschiedenen Zwangsarbeitslagern im Distrikt Lublin und im KZ Majdanek arbeiteten etwa 50.000 Juden für die Osti. Diese Firma existierte allerdings nicht lange, denn am 3. November 1943 brachte die SS die meisten der Osti-Zwangsarbeiter in der "Aktion Erntefest" um. Die Rassenideologie hatte über wirtschaftliche Notwendigkeiten gesiegt.

Dental Gold
Dental Gold
ager Chopin Straße
Lager Chopin Straße
Lublin war das Nervenzentrum der Aktion Reinhard. Von hier aus wurde die Aktion organisiert und verwaltet, hierhin wurden die in den Vernichtungslagern anfallenden Habseligkeiten der Opfer geschickt. Globocnik gab Befehl, ein zentrales Verzeichnis über alle den Opfern geraubten Dinge anzulegen. Georg Wippern übernahm die Abteilung Wertsachen (Gold, Juwelen, Devisen, Wertpapiere) und Pelze, Hermann Höfle war verantwortlich für Kleidung, Textilien, Schuhe und Haare.
In den lubliner Zwangsarbeitslagern Flugplatz, Lipowa Straße, Sportplatz, dem KZ Majdanek, dem Hauptdepot in der Chopin Straße sowie an einigen anderen Orten der Stadt mussten Tausende von Juden unter schlimmsten Bedingungen das angelieferte Raubgut aus den Vernichtungslagern sortieren, desinfizieren, reparieren und verpacken. Frauenhaar, vor der Vergasung mit wenigen Handgriffen abgeschoren, wurde nach Deutschland verschickt um daraus Strümpfe für Eisenbahnarbeiter und U-Bootfahrer zu weben und evtl. auch zu Isoliermaterial für U-Boothüllen zu verarbeiten. Zahngold, den Vergasten aus dem Mund gebrochen, wurde eingeschmolzen und an die Reichsbank geschickt.

Reichsbank
Reichsbank
Das Hauptlager für Wertsachen und Geld befand sich in der SS-Standortverwaltung in der Chmielna Straße. Kleine Gruppen von Arbeitern, vorwiegend Juweliere aus Lublin und Bankangestellte, die von Terezin (Theresienstadt) nach Lublin gebracht worden waren, katalogisierten die Wertsachen und zählten das Geld. Weil alles unverzeichnet angeliefert wurde, fand nur hier eine Katalogisierung statt. Dieser Umstand verleitete manchen SS-Mann dazu, die besten Stücke zu unterschlagen. Anfang 1943 wurden anlässlich des Besuches von Himmler die schönsten Juwelen in der Standortverwaltung ausgestellt. Nach dem einzigen Überlebenden des dortigen jüdischen Arbeitskommandos "war es die beste und größte Ausstellung jüdischen Schmuckes in Europa zu der Zeit."
Im der konfiszierten Kosmetikfabrik des jüdischen Industriellen Roman Keindl, auf dem Gelände des Lagers Sportplatz gelegen, mussten Juden die Kosmetikartikel, Arznei und medizinische Hilfsmittel der Opfer sortieren und bearbeiten. Keindl arbeitete nun in seiner Fabrik als Lagerkapo. Der neue Chef war der SS-Standortarzt Sieckel.

Die Gründlichkeit, mit der die SS die weitere Verwendung des Raubgutes plante, spiegelt sich wider in einer Anweisung von August Frank (WVHA) an das Hauptquartier der Aktion Reinhard vom 26. September 1942 (überarbeitete Version):
1. Deutsche Währung wird auf dem WVHA-Konto bei der Reichsbank deponiert.
2. Ausländische Währung, Edelmetalle, Diamanten, Edelsteine, Perlen, Goldzähne und Goldstückchen werden über das WVHA an die Reichsbank geschickt.
3. Uhren, Füllfederhalter, Bleistifte, Rasierzeug, Taschenmesser, Scheren, Taschenlampen und Portmonees werden an die Werkstätten des WVHA geschickt, dort gesäubert und repariert, und dann an SS-Truppen weiter geleitet zum Verkauf.
4. Männerkleidung und Unterwäsche, auch Schuhe, werden sortiert und geprüft. Alles was nicht von KL-Häftlingen gebraucht werden kann sowie Stücke von besonderem Wert, wird den SS-Truppen zur Verfügung gestellt; der Rest wird an die Volksdeutsche Mittelstelle (VoMi) geschickt.
5. Damenunterwäsche und Kleidung werden an die VoMi verkauft, abgesehen von Seidenunterwäsche (Damen oder Herren), die direkt an das Wirtschaftsministerium geschickt wird.
6. Federbetten, Decken, Regenschirme, Kinderwagen, Handtaschen, Ledergürtel, Körbe, Pfeifen, Sonnenbrillen, Spiegel, Aktentaschen und Sonstiges werden an die VoMi geschickt.
7. Bettzeug, wie Decken und Kissenbezüge, sowie Handtücher und Tischdecken werden an die VoMi verkauft.
8. Alle Sorten von Brillen werden weitergeleitet an den medizinischen Dienst. Goldbrillen werden ohne Gläser zusammen mit dem Edelmetall weitergeleitet.
9. Alle wertvollen Pelze werden an das WVHA geschickt. Weniger wertvolle Pelze werden an die Bekleidungsbetriebe der Waffen-SS in Ravensbrück bei Fürstenberg geschickt.
10. Alle Artikel, die in 4, 5, 6 aufgeführt sind und keinen oder nur geringen Wert haben, werden an das WVHA geschickt zur Weiterverwendung beim Wirtschaftsministerium. Hinsichtlich aller oben nicht aufgeführten Gegenstände ist der Leiter des WVHA zwecks weiterer Verwendung zu konsultieren.
11. Es ist darauf zu achten, dass alle Judensterne vor dem Versand entfernt worden sind. Es ist besonders darauf zu achten, dass verborgene und eingenähte Wertsachen von allen verschickten Gegenständen entfernt worden sind.

Der Raub der letzten Habe begann in den Vernichtungslagern. Ursprünglich wurden die wenigen aus einem Transport selektierten jüdischen Arbeiter nach einigen Tagen routinemäßig ermordet und durch andere ersetzt. Bald merkte die SS jedoch, dass ein ständiges Erneuern des jüdischen Arbeitskommandos immer eine Unterbrechung bzw. eine Verlangsamung des Vernichtungsprozesses mit sich brachte. Franz Stangl, zuerst Kommandant von Sobibor, stets der effiziente Polizist, merkte, dass man mit einem Arbeitskommando aus erfahrenen, eingearbeiteten Juden effektiver "arbeiten" konnte. Für die Juden des Arbeitskommandos bedeutete die Einführung eines permanenten Kommandos eine verlängerte Überlebenschance, obwohl das letztendliche Schicksal außer Zweifel stand. Ironie des Schicksals ist, dass dank Stangl einige Mitglieder des ständigen Arbeitskommandos so lange am Leben blieben, bis sie aus Sobibor und Treblinka ausbrechen und somit über das Erlebte berichten konnten. Yankel Wiernik konnte ein ganzes Jahr in Treblinka überleben, Richard Glazar zehn Monate. In Sobibor konnte Thomas (Toivi) Blatt sechs Monate überleben. Von Belzec liegt nur der Bericht von Rudolf Reder vor, einem von nur zwei Überlebenden dieses Lagers, der hier etwa vier Monate erlebte.
Sobibor war das erste Lager, in dem im Mai oder Juni 1942 ein ständiges Arbeitskommando eingerichtet wurde. Belzec folgte bald darauf, und in Treblinka wurde die Neuerung ab September 1942 mit dem Antritt Stangls als Lagerkommandant eingeführt.
Das Arbeitskommando war in kleine Gruppen aufgeteilt, die spezielle Aufgaben hatten. Etwa 20 "Goldjuden" (Juweliere, Uhrmacher und Bankangestellte) waren verantwortlich für die Sortierung der Wertsachen der Vergasten. 10-20 "Friseure" schnitten den Frauen in der Entkleidungsbaracke die Haare ab. 80-120 Männer des "Lumpenkommandos" sammelten und sortierten die Kleidung der Opfer und verluden alles in Güterwagen zum Transport nach Lublin. Die Kleidung musste von ihnen peinlich genau auf versteckte Dokumente und Wertsachen inspiziert werden, Judensterne entfernt werden. Andere Arbeitskommandos hatten diverse Arten von Gegenständen zu sortieren, die Gaskammern und Güterwagen zu reinigen, die Gaskammern zu leeren oder an den Massengräbern zu arbeiten.

Der Wert des geraubten jüdischen Eigentums war enorm. Stangl beschrieb, wie unter dem ersten Treblinka-Kommandanten Irmfried Eberl die Organisation des Lagers zusammengebrochen war: "Ich stiefelte knietief in Geld. Ich wusste nicht, wo ich hingehen sollte. Ich watete in Banknoten, Devisen, Edelsteinen, Schmuck, Kleidungsstücken. Das war überall, verteilt über den ganzen Platz." Samuel Willenberg, der im Sortierbereich Treblinkas arbeitete, öffnete vernähte Stellen von Kleidungsstücken und holte Goldmünzen, Rubel, Dollars und Diamanten heraus. Richard Glazar berichtet über Pfosten auf dem Sortierplatz, an denen Schilder befestigt waren mit den Aufschriften Baumwolle, Seide, Wolle, Lumpen. Riesige Haufen türmten sich bei jedem Schild. Er sagte aus: "Es ist unmöglich sich vorzustellen, was man alles unter den letzten Dingen finden konnte, die Tausende und Abertausende von Menschen gepackt hatten. Dies war ein riesiger Trödelladen, wo man alles finden konnte außer Leben." Ein anderer Treblinka-Überlebender, Alexander Kudlik, berichtete, wie er etwa sechs Monate lang durch nichts als goldene Füller ging, zehn Stunden täglich. Rudolf Reder beschrieb, wie eine Gruppe von acht Zahnärzten die Münder von Leichen öffneten und die Goldzähne zogen. Thomas Blatt, wie auch Gefangene in anderen Lagern, entwendete Geld und Wertsachen, um für eine eventuelle Flucht versorgt zu sein und um Essen von den ukrainischen Wachmännern eintauschen zu können. Der Preis eines Würstchens war eine goldene Uhr.

Loot Flow Chart
Verteilung des Raubgutes
Pohl Brief
Pohl Brief
In Berlin wurde ein genaues System zur Verteilung von Geld und Wertsachen entwickelt. Münzen wurden von der Edelmetallabteilung der Reichsbank verwahrt. Wertpapiere und Sparbücher gingen an die Effektenabteilung der Reichsbank. Zahngold wurde zum Einschmelzen an die Preussische Münze geschickt, sofern es nicht schon in Lublin eingeschmolzen worden war. Juwelen und Schmuck gingen an das Berliner Pfandhaus. Der Erlös all dieser Aktivitäten wurde an das Finanzministerium weiter geleitet, das ein spezielles Konto auf den Namen "Max Heiliger" unterhielt. Der Finanzminister konnte nun über das Geld verfügen.

Shmuel Rajzman sagte aus, wie er und andere die Transporte gezählt haben, die Treblinka mit der Habe der Ermordeten verließen: 248 Güterwagen mit Kleidung, 100 Wagen mit Schuhen, 22 Wagen mit Material, 260 Wagen mit Bettzeug, etwa 450 Wagen mit diversen Dingen und Haushaltsgegenständen und hunderte Wagen mit Lumpen; insgesamt etwa 1.500 Wagen. Rajzman erzählte auch, dass er von einem für die Verpackung von Wertsachen verantwortlichen Leidensgenossen darüber informiert worden ist, dass mehr als 14.000 Karat Diamanten allein von Treblinka abgeschickt worden sind. Abraham Lindwaser, ebenfalls Häftling in Treblinka, berichtete, dass in dem Zeitraum, in dem Transporte ankamen, wöchentlich durchschnittlich zwei Koffer mit jeweils 18 kg Gold abgeschickt worden sind.

Furs to Old Airfield
Pelze für den Flugplatz
Alle Züge mit Kleidung gingen nach dem Flugplatz-Lager in Lublin, wo 500 - 700 Juden arbeiteten, meist Frauen. Die Kleidung kam bereits vorsortiert an. Nun wurden die Kleidungsstücke desinfiziert und danach sortiert in Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, dann in Ober- und Unterbekleidung sowie Schuhwerk. Schließlich wurde die ordentlich verpackte Kleidung wieder in Güterwagen verladen und entsprechend der bereits erwähnten Anordnung von Frank verteilt.

Pohl verfasste am 6. Februar 1943 einen Bericht über die Lieferungen von Textilien aus Auschwitz und der Aktion Reinhard. Der Berichtszeitraum bezieht sich auf das Jahr 1942, so dass man sagen kann, dass der überwiegende Anteil der Textilien aus den Lagern der Aktion Reinhard stammte. Das Wirtschaftsministerium erhielt 262.000 komplette Herren- und Damenausstattungen, mehr als 2.700 t Lumpen, 270 t Federn (Daunen etc.) und 3 t Frauenhaare. Die VoMi und andere Organisationen empfingen 255 Güterwagen mit Kleidung und Textilien.

SS-Mann Franz Suchomel, der in Treblinka für die "Goldjuden" verantwortlich war, sagte aus, dass unter Eberl eine Nachricht von der Kanzlei des Führers eintraf: 1 Mio Reichsmark sollten eingesammelt werden. Ein Koffer voll Geld wurde daraufhin nach Berlin geschickt. Keine Frage wurde gestellt. Dies war nur eine Bereicherung von vielen.
Stangl glaubte, dass sein unmittelbarer Vorgesetzter, Christian Wirth, Geld und Wertsachen am Aktion Reinhard Hauptquartier vorbei leitete und direkt nach Berlin schickte. Obwohl Wirth eigentlich Globocnik unterstellt war, erhielt er auch direkte Befehle von Viktor Brack (Kanzlei des Führers) oder dessen Stellvertreter Blankenburg. Stangl mag richtig vermutet haben, doch Aufzeichnungen über derartige Transaktionen sind sicher nicht gemacht oder gar aufgehoben worden.

Wenn SS-Männer auf Heimaturlaub gingen, befanden sich in ihren Koffern und Paketen sicher etliche Wertgegenstände aus jüdischem Besitz. Der Treblinka-Häftling Abraham Krzepicki berichtete, dass sowohl SS-Männer als auch Angehörige der ukrainischen Wachmannschaft so viel Geld zusammen gerafft hatten, dass er alle als Millionäre ansah. Die Ukrainer stahlen Geld und Wertsachen schon direkt bei der Ankunft der Juden in den Lagern. Manchmal drangen sie auch in die Arbeitsbaracken der "Goldjuden" ein und rafften alles zusammen, was sie tragen konnten. Zwischen den Ukrainern und der örtlichen Bevölkerung florierte der Handel. Geld und Wertsachen überfluteten die Umgebung von Belzec, Sobibor und Treblinka, was wiederum Spekulanten und andere zwielichtige Gestalten anzog. Prostituierte aus Warschau und der weiteren Umgebung tauchten in den Dörfern um die Lager herum auf und bedienten die Ukrainer. Jerzy Krolikowski, ein polnischer Ingenieur, der in der Nähe von Treblinka arbeitete, schrieb: "Die armen Gebiete von Podlasien wurden mit Gold überschwemmt, und Gesindel aus dem ganzen Land kam dorthin um schnell und leicht reich zu werden. Zuerst waren sich die Ukrainer nicht über den wahren Wert von Gegenständen bewusst, und man konnte alles Mögliche für fast nichts kaufen. Herrenuhren wurden buchstäblich für Pfennige verkauft, und örtliche Bauern boten Dutzende von ihnen in Eierkörben zum Verkauf an."
Die größten Profiteure waren natürlich die höheren SS-Offiziere. Niemand wird je erfahren, wieviele Millionen von ihnen abgezapft worden sind. Sogar Hans Frank, Gouverneur des Generalgouvernements, wurde für schuldig befunden, Pelzmäntel, goldene Armbänder, Füller und Ringe sowie große Mengen Nahrungsmittel entwendet zu haben. Hitler warf ihn daraufhin aus allen Parteiämtern.

Korruption und Skandale von SS-Männern der Aktion Reinhard waren der Grund für umfangreiche Untersuchungen des SS-Richters Konrad Morgen, der 1943 in Lublin eintraf. Das Ergebnis seiner Nachforschungen war die Inhaftierung einiger SS-Männer von Majdanek und seines Kommandanten Hermann Florstedt. KZ-Insassen, unter ihnen der politische Häftling Jerzy Kwiatkowski, hatten beobachtet, wie Florstedt und andere mehrmals jüdisches Eigentum entwendeten:
"SS-Männer halten Ausschau nach Wertsachen. Abgesehen vom Herumstöbern in Kleidungshaufen und Koffern, reissen sie Kissen auf, in denen Schutzhaftlagerführer Thumann Diamanten und andere Edelsteine findet. Und Rapportführer Kostial sowie andere SS-Männer graben persönlich mit Spaten im Rosengarten, wo die Juden die erste Nacht verbracht haben oder wo sie während des Tages in der Schlange vor den Gaskammern oder dem Bad warten. Die SS findet dort etliche Ringe, Diamanten, Gold, US Dollar und russische Rubel."

Die Korruptionsaffäre endet mit der Todesstrafe für Florstedt, der 1945 entweder in Buchenwald oder Litomerice (Leitmeritz) exekutiert worden ist. Morgen untersuchte 800 Fälle von Korruption und Mord, 200 endeten mit Verurteilungen. Unter anderem wurde auch der zeitweilige Kommandant von Majdanek, Karl Koch, hingerichtet.

Es muss betont werden, dass Morgen in keiner Weise besorgt war wegen der Morde und Räuberei im Zuge der Aktion Reinhard. Diese Verbrechen waren nicht nur "legal", sondern auch notwendig für die Nazis. Es waren vielmehr die "illegalen" Verbrechen, die das Personal zum Zwecke der eigenen Bereicherung verübte, die ihn auf den Plan riefen. Dies zeigt sehr deutlich die ungeheure Absurdität des Nationalsozialismus, der einzelne Verbrechen inmitten eines ungeheuren Massenmordes untersuchen lässt.
Letztlich wurde Himmler nervös hinsichtlich der möglichen weiteren Untersuchungsergebnisse Morgens. Im April 1944 wurde Morgen aufgefordert, sich auf den "Fall Koch" zu beschränken. Alle weiteren Untersuchungen wurden gestoppt.

Das Ende der Aktion Reinhard bedeutete nicht die Einstellung der Morde an den Juden und deren Ausbeutung. Auschwitz-Birkenau erreichte nun seine tödlichste und lukrativste Phase. Juden schufteten auch in vielen anderen Zwangsarbeitslagern und KZs weiterhin für die SS. Unter Albert Speer erreichte die Rüstungsproduktion 1944 - 45 neue Höhen, durch Zwangsarbeit von Hunderttausenden Gefangenen.

Der ökonomische Profit, den die Aktion Reinhard den Deutschen gebracht hat, lässt sich nicht in genaue Zahlen fassen. Beträchtliche Werte sind gar nicht erst in die Hände der Mörder gefallen, denn Zehntausende Juden starben schon auf dem Weg in die Lager und sind in ihrer Kleidung begraben worden. Abraham Krzepicki erzählte, wie sein Arbeitskommando beim Säubern des "Schlauches" in Treblinka eine bträchtliche Menge Banknoten fand, die Leute zerrissen und weggeworfen hatten bevor sie sterben mussten. Papiere, die den SS-Männern wertlos erschienen, wie z.B. Lebensversicherungspolicen oder Aktien etc., wurden einfach zusammen mit Fotos und anderen persönlichen Papieren verbrannt.

Letztendlich zeigte Globocniks Abschlussbericht über die Aktion Reinhard nur die Spitze eines gigantischen Berges von Mord, Erpressung und Raub. Welche Werte ihren Weg in die Tresore schweizer Banken gefunden haben, kann nicht nachvollzogen werden.
Stangl hatte keinen Zweifel daran, das die ökonomischen Auswirkungen der Aktion Reinhard von größtem Interesse waren. "Haben Sie eine Vorstellung von den fantastischen Summen, um die es ging?" fragte er Gitta Sereny. "Damit wurde der Stahl aus Schweden bezahlt."
Einige deutsche Banken und Unternehmen haben beträchtlichen Profit aus der Vernichtung der Juden gezogen. Deutsche, Polen, Ukrainer, Weißrussen und andere wohnen in ehemals jüdischen Häusern. Sie können sicher sein, dass die Juden nicht mehr zurück kommen.
Die Vermögenswerte, die einfach zerstört worden sind, entweder durch die Juden selbst, im Angesicht des Todes, oder durch die Nazis und ihre Kollaborateure, sind nicht kalkulierbar. Wenn man zu allem noch die Arbeitsleistung der Zwangsarbeiter addiert, wird der ungeheure Raub noch deutlicher.

Nicht zuletzt muss noch die schrecklichere Seite der Aktion Reinhard beachtet werden, der Mord an zwei Millionen Juden. Wie ist es möglich, den Wert der ermordeten Menschen zu berechnen? Wenn schon ein einzelnes Leben keinen Preis haben kann, wie dann den Wert von Millionen berechnen? Die Nazis raubten nicht nur den Reichtum von Generationen und vernichteten eine ganze Gesellschaft mit ihrer 500jährige Kultur, sie zerstörten auch die Zukunft dieser Gesellschaft und damit ihre Möglichkeit zu arbeiten, zu produzieren, etwas zu schaffen und sich zu verbreiten. Das ist der wahre Schaden, das schreckliche Ergebnis der Aktion Reinhard.


Quellen:
1) Hilberg, Raul. The Destruction of the European Jews, Yale University Press, New Haven, 2003
2) Arad, Yitzhak. Belzec, Sobibor, Treblinka - The Operation Reinhard Death Camps, Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis, 1987
3) Gutman, Israel, ed. Encyclopedia of the Holocaust, Macmillan Publishing Company, New York, 1990
4) Padfield. Peter. Himmler – Reichsführer-SS, Macmillan Publishers Limited, London, 1991
5) Höhne Heinz. The Order Of The Death's Head, Pan Books Limited, London, 1972
6) Gutman Yisrael and Berenbaum Michael, eds. Anatomy Of The Auschwitz Death Camp, Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis, 1994
7) Epstein Eric Joseph and Rosen. Dictionary Of The Holocaust, Greenwood Press, Westport Connecticut and London, 1997
8) Gutman Yisrael. The Jews Of Warsaw 1939-1943, Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis, 1989
9) Burleigh Michael. The Third Reich – A New History, Pan Macmillan Limited, London 2001
10) Arad Yitzhak, Gutman Israel and Margaliot Abraham, eds. Documents On The Holocaust, University of Nebraska Press, Lincoln and London, 1999
11) Gilbert Martin. The Holocaust – The Jewish Tragedy, William Collins Sons & Co. Limited, London, 1986
12) Donat Alexander, ed. The Death Camp Treblinka, Holocaust Library, New York, 1979
13) Sereny Gitta. Into That Darkness – From Mercy Killing To Mass Murder, Random House UK Limited, 1995
14) Reder Rudolf. Belzec, Fundacja Judaica w Krakowie, Krakow,1999
15) Blatt Thomas Toivi. From The Ashes Of Sobibor, Northwestern University Press, Evanston Illinois,1997
16) Glazar Richard. Trap With A Green Fence, Northwestern University Press, Evanston Illinois, 1999
17) Willenberg Samuel. Revolt In Treblinka, Zydowski Instytut Historyczny, Warsaw 1992
18) Goldhagen Daniel Jonah. Hitler's Willing Executioners, Little, Brown and Company, London, 1996
19) Kwiatkowski Jerzy. 485 dni na Majdanku, Wydawnictwo Lubelskie, Lublin 1966.
20) Archive of the State Museum Majdanek in Lublin. Jewish memoirs and testimonies.
21) Archive of the Jewish Historical Institute. Collection of the testimonies by Holocaust survivors.


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